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Hüte dein Herz
Bild: Pixabay / Gerd Altmann

Hüte dein Herz

Andrea Wöllenstein
Ein Beitrag von Andrea Wöllenstein, Evangelische Pfarrerin, Marburg
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Der junge König hat einen Wunsch frei. Beinahe wie im Märchen. „Bitte, was ich dir geben soll“, sagt Gott im Traum zu Salomo. Nach dem Tod seines Vaters David soll er die Macht übernehmen. Eine große Aufgabe für einen jungen Mann! Es gibt vieles, was er gebrauchen könnte. Was soll er wählen? Reichtum und Macht? Sieg über die Feinde, ein langes Leben? Salomo bittet: „Gib mir ein hörendes Herz!“ 

Symbol des Herzens in der Bibel

Das Symbol des Herzens kommt in der Bibel an vielen Stellen vor. Dabei geht es weniger um das biologische Herz, sondern um unseren Wesenskern . Was ein Mensch erlebt, was er fühlt, was ihn antreibt. Das Herz ist aus biblischer Sicht nicht nur der Sitz des Gefühls, sondern auch des Verstandes, des Willens und des Gewissens. Das Herz kann sich freuen (Ps.13,6) oder vor Angst beben (Ps. 3,8). Ein Herz kann hart und verstockt sein (Ex. 4,21) oder weich wie zerschmolzenes Wachs (Ps. 22,15). 

Gegenteil vom steinernen Herz

Das hörende Herz, um das Salomo bittet, ist das Gegenteil von einem steinernen Herzen. Es ist offen und lebendig. Nimmt wahr, geht in Kontakt. Ist weise und verständig.

Weil das Herz so kostbar ist, mahnt ein Weisheitslehrer im Buch der Sprüche:
„Mehr als alles andere hüte dein Herz, denn von ihm geht alles Lebens aus“ (Spr. 4,23)

Was eine Herzenshüterin tut 

Ich sehe das Bild einer Hirtin vor mir, die ihre Schafe hütet. Sie achtet darauf, dass es ihnen gut geht und bringt sie dorthin, wo sie genährt werden. Als Hüterin meines Herzens passe ich auf, dass es nicht dort landet, wo Dornen und Gestrüpp es einfangen und halte ihm nach Möglichkeit die vom Hals, die ihm nicht guttun. Eine Herzenshüterin muss auch manchmal „Nein“ sagen. „Nein, jetzt nicht!“ Ihr Schäfchen trösten, wenn es traurig ist und es am Abend gut sicher in den Stall bringen.

In Kontakt mit mir bleiben

Mehr als alles andere hüte dein Herz. Dafür muss ich gut im Kontakt sein mit mir. Mit meinem Innersten. Mit dem, wie es meinem Herzen geht und was es braucht. Immer wieder einmal innehalten, mit dem Herzen hören. Dann kann ich auch für andere da sein, ohne mich selbst zu überfordern, ohne den Kontakt zu mir zu verlieren. Einen guten Rhythmus finden von Ruhe und Aktivität.

Ein hörendes Herz ist wie eine offene Tür

Für Salomo ist sein Traum Wirklichkeit geworden. Gott hat ihm ein weises und verständiges Herz gegeben (1. Kön. 3,12) - und Reichtum und Ehre obendrein. Denn, das erzählt seine Geschichte: Ein hörendes Herz ist die Tür zu vielem anderen, was wir brauchen und was wir uns wünschen. Und es öffnet Wege auch zu anderen. Von Herz zu Herz. Ein guter Ratschlag für diesen Tag: „Mehr als alles andere hüte dein Herz, denn von ihm geht alles Leben aus.“ 
 

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