Gott ist tolerant
Heute, am 16. November, ist der internationale Tag der Toleranz. 1995 von der UNESCO ins Leben gerufen, soll der Tag alljährlich daran erinnern, dass Toleranz die Grundlage einer jeden bürgerlichen Gesellschaft und vor allem das Fundament des Friedens ist.
Toleranz - was ist das?
Toleranz kommt vom lateinischen Wort „tolerare“, was „ertragen“, „erdulden“ heißt. Das bedeutet die Vorlieben, Eigenarten und Meinungen der Mitmenschen auf politischer, religiöser oder gesellschaftlicher Ebene zu ertragen und auszuhalten. Man könnte auch sagen, Andersartigkeit gelten zu lassen. Selbstverständlich endet Toleranz grundsätzlich bei kriminellen Handlungen und bei menschenverachtenden Ansichten und Gesinnungen.
Toleranz - konkret
Wie aber ist es mit der Toleranz für mich als gläubiger Mensch? Meine Religion sagt mir doch, was „richtig“ und was „die Wahrheit“ ist. Die UNESCO schreibt in ihrer Definition von Toleranz, dass Toleranz nicht die Schwächung oder Aufgabe der eigenen Position meint. Das bedeutet: Ich darf als Christ meine Meinung vertreten und muss, was ich in meiner Religion für wahr halte, nicht der Toleranz zuliebe aufgeben. Die eigene Religion als alleinige Wahrheit zu erachten, darf aber nicht verhindern, dem Nächsten in „Respekt, Akzeptanz und Anerkennung“ zu begegnen. Jesus selbst ist uns in seinem Handeln ein großes Vorbild an Toleranz. Er sagt zwar „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6), dennoch ging er zu den Sündern und Ausgeschlossenen, setzte sich mit ihnen zu Tisch und aß mit ihnen. Er zeigte ihnen die Liebe Gottes und lud sie ein, dieser Liebe zu folgen. Dabei begegnete er allen mit höchstem Respekt und ließ jedem seine persönliche Freiheit und eigene Entscheidung. Fantastisch! Gott ist tolerant - und das fordert auch mich auf, Toleranz zu üben.
