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Der Zweifler Thomas
Bild: falco_pixabay

Der Zweifler Thomas

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Über 2000 Jahren ist es her, dass Jesus durch das Land Israel gezogen ist. Dort hat er seine Botschaft verkündet. Er hat sich Freunde gesucht, Gleichgesinnte, die mit ihm gegangen sind. Aus der Bibel kennen wir ihre Namen, Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas waren die ersten. Später kamen noch andere dazu. Sie haben Jesus unterstützt und er hat sie gelehrt. Und er hat sie ausgeschickt, seine Botschaft zu verkünden. Einer von diesen zwölfen ist mir besonders sympathisch. Es ist Thomas, der Zweifler. Heute wird in den katholischen Gottesdiensten seine Geschichte vorgetragen.

Aber das war nicht das Ende der Geschichte

Nachdem die schlimmen Dinge mit Jesus in Jerusalem geschehen waren – er ist verraten worden, wurde gefangengenommen und nach einem ungerechten Prozess zum Tod verurteilt. Qualvoll ist er am Kreuz gestorben. Aber das war nicht das Ende der Geschichte. Die Jünger haben erfahren: Jesus lebt, er ist auferstanden. Beim ersten Mal, als sie den auferstandenen Herrn gesehen haben, war Thomas nicht dabei. (Johannesevangelium 20,24-29)

Diese Zweifel sind so menschlich

Die anderen Jünger erzählen es ihm. Aber Thomas kann es gar nicht glauben. Er fordert Beweise. Gerade seine Zweifel machen mir ihn so sympathisch. Das ist so menschlich! Ich glaube doch nicht einfach alles, was man mir so erzählt. Da muss schon etwas Handfestes her. Die Wunden Jesu will Thomas sehen und anfassen. Über die 2000 Jahre, die das alles her ist, ist Thomas mir als moderner Mensch ziemlich nahe. So eine Geschichte ist doch wirklich unglaublich!

Sie hatten Zweifel, durften sie aber nicht äußern

Ich kann mich noch gut erinnern: Alte Menschen haben mir erzählt, dass Zweifel an der Glaubenslehre der Kirche früher eine schwere Sünde waren. Das war ein Problem für viele Menschen. Sie hatten Zweifel, durften sie aber nicht äußern. Sie hatten Angst, sie würden verdammt.

Jesus geht auf den Zweifler zu und schaut ihn offen an

Da schaue ich mir lieber an, wie Jesus mit dem Zweifler Thomas umgegangen ist. Er geht auf ihn zu, schaut ihn an und bietet ihm an, die Wunden zu berühren. Ich stelle mir vor, dass Jesus ihn besonders liebevoll ansieht. Und mehr braucht Thomas nicht. Dieser Blick weckt die Erinnerung an alles, was Thomas mit Jesus erlebt hat. Und was er von ihm gehört hat. Vielleicht erinnert er sich auch daran, warum er Jesus gefolgt ist. Und Thomas bekennt sich zu Jesus: „Mein Herr und mein Gott.“

Bei Gott darf ich Zweifel haben

Diese Geschichte macht mir Mut, darauf zu vertrauen, dass Gott mich besonders liebevoll ansieht, wenn auch ich einmal Zweifel habe wie Thomas.

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