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Weltnettigkeitstag
Bild: reneebigelow/Pixabay

Weltnettigkeitstag

Daniel Stehling
Ein Beitrag von Daniel Stehling, Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda
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Wenn ich in der Schule im Religionsunterricht frage „Wie sollen wir uns denn als Christen verhalten?“, dann bekomme ich mit ziemlicher Sicherheit diese Antwort: „Wir sollen nett zu anderen sein.“ So weit so gut, denke ich mir dann immer. Gleichzeitig geht mir dabei durch den Kopf, dass das Wort „nett“ auch manchmal einen leicht negativen Unterton haben kann. Hier lohnt sich deshalb ein Blick auf die Bedeutung des Wortes.

Was „nett sein“ bedeutet

Das Adjektiv „nett“ ist seit dem 15. Jahrhundert in der deutschen Sprache bekannt. Es ist mit dem italienischen „netto“ verwandt, was „rein, klar, unvermischt“ bedeutet. Beide Worte kommen aus dem Lateinischen von „nitere“, was „glänzen oder schmücken“ heißt. Im Duden heißt es zur Erklärung des Wortes „nett“: „freundlich, liebenswert, im Wesen angenehm sein“ (Duden, Deutsches Universalwörterbuch, Berlin 2019). Nett sein zu anderen bedeutet also freundlich, liebenswert und von meinem inneren Wesen her angenehm zu meinen Mitmenschen zu sein. Da haben meine Schülerinnen und Schüler also Recht. Somit drückt die Beschreibung „nett sein“ die Botschaft Jesu in den Worten meiner Schülerinnen und Schüler aus.

Wie Jesus „nett sein“ versteht

In der Bibel antwortet Jesus auf die Frage nach dem wichtigsten und höchsten Gebot: „Du sollst Gott den Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“ (nach Mk 12, 29-31). Eben zu Gott, zu deinen Nächsten und zu dir selbst nett sein. Für mich bedeutet das: Zum einen in meiner Beziehung zu Gott echt und klar zu sein. Nicht nur an Gott zu denken, wenn ich ihn brauche und Bitten an ihn habe, sondern meinen ganzen Lebensweg mit ihm zu gehen und von meinem innersten Wesen her mich ihm ganz zuzuwenden. Zum anderen aus dieser Gottesbeziehung heraus freundlich, liebenswert und von meinem Wesen her angenehm zu meinen Mitmenschen zu sein. Und schließlich auch mich selbst anzunehmen und mich selbst liebenswert zu finden. Das alles nicht nur mal kurz, sondern als Lebenseinstellung. Ich weiß, dass mir das nicht immer gelingt, aber ein Versuch ist es auf jeden Fall immer wieder wert. Und der heutige Weltnettigkeitstag ist dafür ein höchst willkommener Anlass.

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