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Interessiert mich die Bohne!
Bild: misereor_fastenaktion_2024

Interessiert mich die Bohne!

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Interessiert mich nicht die Bohne, sagen wir, wenn uns etwas völlig egal und keinen weiteren Gedanken wert ist. Eine einzelne Bohne ist ja auch eher klein und nicht sonderlich wertvoll.

Häh, welche Bohne ist gemeint?

Die diesjährige Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor dreht diesen flapsigen Spruch um: „Interessiert mich die Bohne“ lautet das Motto für dieses Jahr – ich habe ein bisschen gestutzt beim ersten Lesen: „Häh, welche Bohne? Was bedeutet das denn?“

Da konnten wir das Wachstum der Bohne miterleben

Auf dem Plakat der Fastenaktion hält ein Junge eine rotgefleckte Bohne in die Kamera – und da musste ich an meine Grundschulzeit denken. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir Stadtkinder damals von unserer Lehrerin kleine Bohnen bekommen haben. Wir sollten sie daheim zwischen zwei Lagen feuchter Watte in ein gespültes Marmeladenglas legen. Und da konnten wir dann das Wachstum miterleben, der kleine Keim, die ersten zwei Blätter.

In vielen Ländern ist die Bohne ein günstiges Grundnahrungsmittel

Bei der Fastenaktion von Misereor geht es gleich um verschiedene Bohnen: Einmal tatsächlich um die getrockneten Bohnen, also die, die wir damals in der Grundschule hatten. In vielen Ländern gehören sie zu den Grundnahrungsmitteln, weil sie günstig sind, sich gut lagern lassen und viele Nährstoffe enthalten. Das habe ich selbst erlebt, als ich während meines Studiums ein Jahr im Nordosten Brasiliens gelebt habe, in einem eher armen Viertel. Da haben die Nachbarinnen manchmal scherzhaft gefragt: Was gibt es wohl heute zu Mittag, Reis mit Bohnen oder Bohnen mit Reis?

Kaffee- und Kakaobohnen sind botanisch gesehen gar keine Bohnen

Es geht aber bei der Misereor-Fastenaktion auch um die Kaffee- und die Kakaobohnen. Die sind botanisch gesehen gar keine Bohnen, sondern die Samen des Kaffeestrauches und des Kakaobaums. In Deutschland sagen wir nur „Bohne“, weil die Form der der Bohne so ein bisschen ähnlich ist.

Wie kostbar war früher „echter Bohnenkaffee“ oder Schokolade

Früher, als ich Kind war, haben manche Leute noch von „echtem Bohnenkaffee“ gesprochen, weil das für sie etwas Besonderes war und noch meine Mutter erzählt, wie kostbar für sie und ihre Geschwister früher ein Stück Schokolade war.

Die Fastenaktion unterstützt den fairen Handel mit Kaffee und Kakao

Aus meinem Alltag ist der morgendliche Kaffee und die leckere Schokolade zwischendurch nicht mehr weg zu denken. Dabei ist der Weg, den die Kakao- und Kaffeebohnen zurücklegen müssen, noch genauso weit wie früher. Die Pflege der Pflanzen, die Ernte und die Weiterverarbeitung der Kaffee- und Kakaobohnen dort in den Anbauländern, das ist sowieso schon richtig harte Arbeit. Und die wird durch gesundheitsschädliche Pestizide, durch haarsträubende Arbeitsbedingungen und ungerechte Löhne, manchmal sogar Kinderarbeit, noch verschärft. Daher geht es bei der Fastenaktion auch um fairen Handel. Der garantiert den Bäuerinnen und Bauern einen gerechten Lohn und ermöglicht es zum Beispiel den Kindern, in die Schule zu gehen.

Eine Win-Win-Win-Situation

Kolumbien, das diesjährige Partnerland der Misereor-Fastenaktion ist eines der Länder, wo Kakao- und Kaffeebohnen, aber auch die richtigen Bohnen, wachsen. In den Partner-Projekten wenden die Bäuerinnen und Bauern mit Erfolg neue nachhaltigere Anbaumethoden an. Eine Win-Win-Win-Situation, gut für die Menschen dort, gut für die Umwelt und gut für uns, die wir dann den leckeren fairtrade Kaffee und die Schokolade genießen.

Also, mich interessiert die Bohne!

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