Sichtbare und unsichtbare Schlüssel
Schlüssel sind nicht nur überaus nützlich, um wichtige Dinge zu schützen, sie sind auch oft der Auslöser großer Tragödien, wenn man einen oder vielleicht sogar den ganzen Schlüsselbund verloren hat.
Was mir Schlüssel bedeuten
Schlüssel haben mir immer viel bedeutet.
Stolz war ich als ich meinen ersten eigene Haustürschlüssel von meinen Eltern erhalten habe. Das hieß: Nun bin ich selbstständig, habe aber auch Verantwortung. Ich darf ihn auf keinen Fall verlieren. Das gleiche gilt für die Schlüssel zu meinen Arbeitsplätzen im Beruf.
Schlüssel haben auch mit Macht zu tun
Da haben Schlüssel auch mit Macht zu tun. Je höher die Position, umso mehr Generalschlüssel bekommt man ausgehändigt.
Als Pfarrerin habe ich einen Schlüssel für die Kirche und die kirchlichen Büroräume. Das ist manchmal nützlich, weil ich ab und zu gern allein in der Kirche sein will oder im Büro schnell etwas erledigen kann außerhalb von festgeschriebenen Öffnungszeiten. Ich kann durch meine Schlüssel auch anderen Menschen den Zugang zur Kirche, zu Konferenzräumen und zum Kopierraum ermöglichen.
Abgabe von Schlüsseln
Bald gehe ich in den Ruhestand und werde sie abgeben.
Einerseits bin ich erleichtert. Andererseits fehlt mir auch was.
Mir bleiben aber Schlüssel, die viel wichtiger sind. Sie sind allerdings unsichtbar.
Was unsichtbare Schlüssel bedeuten
Der Schlüssel ist auch ein Symbol für den Zugang zu anderen Menschen. Jeder Mensch ist anders. Für jeden braucht man einen eigenen Schlüssel, um zu seinem Herz zu gelangen. In der Bibel wird von Jesus erzählt und seiner besonderen Art. Die wie ein Schlüssel war, mit dem er Menschen erreichte.
Jesus und Zachäus
Ich denke an seine Begegnung mit Zachäus.
Der Zöllner Zachäus hat es sich mit vielen Leuten verscherzt. Er nimmt ihnen zu hohe Zölle ab und missbraucht seine Macht. Als Jesus in die Stadt kommt, will auch Zachäus ihn sehen. Aber keiner macht ihm Platz. So muss er auf einen Baum klettern. Jesus geht auf ihn zu und sagt: „Steig herab, bei dir will ich heute zu Gast sein.“ Die anderen sind darüber erbost: Wie kann Jesus zu so einem gehen? Zachäus ist aber so glücklich, dass Jesus es mit ihm zu tun haben wollte. Am Ende des Besuches sagt er: „Ich werde mich ändern und den anderen das zurückgeben, was ich zu Unrecht von ihnen genommen habe.“ Jesus hat durch Zuwendung den Schlüssel zu Zachäus Herz gefunden. Allein dadurch, dass er aufmerksam war und sich Zeit nahm.
Schlüssel, die Herzen erreichen
Wichtiger als Schlüssel zu Gebäuden, sind unsichtbare Schlüssel. Darum bitte ich Gott, mir solche Schlüssel zu schenken, die Herzen erreichen und Menschen helfen.
