Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Die Magie geschriebener Worte
Bild: Sven Dichte/Pixabay

Die Magie geschriebener Worte

Andrea Weitzel
Ein Beitrag von Andrea Weitzel, Katholische Schulseelsorgerin und Religionslehrerin, Hanau
Beitrag anhören:

MORE LOVE LETTERS, PLEASE! Mehr Liebesbriefe, bitte! Ja, unbedingt! Jedes Mal zauberte mir diese Botschaft eines Aufklebers ein Lächeln ins Gesicht. Passenderweise habe ich ihn auf einem knallgelben Briefkasten in Slowenien entdeckt. Ich bin natürlich nicht abgereist, ohne ihn am allerletzten Urlaubstag zu fotografieren.

Liebesbriefe gehören sicherlich mit zur allerschönsten Post, die Menschen einander schicken können. Ich verbinde damit sorgsam ausgewähltes Briefpapier. Selbstverständlich Füller und Tinte. Vielleicht einen Spritzer Parfum … und dann die Worte. Die Worte?! Wohlüberlegt, berührend, mutig und tausendmal mindestens verworfen … bis sie des Abschickens würdig scheinen.

Dabei habe ich gar nicht so viele Liebesbriefe geschrieben und erhalten eigentlich auch nicht. Vielleicht bewahre ich sie gerade deswegen noch wie einen Schatz an einem geheimen Ort auf. Allein von ihrer Existenz zu wissen, macht mich froh.

Die Magie der persönlichen Worte

Ebenso glücklich machen mich Post- und Geburtstagskarten. Welch wunderbare Worte manche meiner Freundinnen und Freunde für mich finden! Meinen sie wirklich mich? Stimmt die Adresse? Ich bin so dankbar, dass sie es schaffen, meine guten Seiten zu Tage zu fördern. Daher hänge ich solche besonderen Grüße gerne auf. Neben den am Anfang noch ungelenk und mühsam geschriebenen Karten meiner Kinder.

So halte ich schöne Erinnerungen wach – und poliere gleichzeitig mein Selbstbewusstsein von Zeit zu Zeit auf. Denn mit nur einem Blick auf die Karten kann ich mich so viel geschenkter Liebe und Freundschaft vergewissern. Das gibt mir Sicherheit und lässt mich über mich hinauswachsen.

Auch wenn ich handgeschriebene Karten unglaublich mag, gefallen mir digitale Grüße. Sicherlich fliegen da manchmal rote Herzchen als sogenannte Emojis inflationär durchs weltweite Netz. Aber warum eigentlich nicht? MORE LOVE LETTERS, PLEASE!

Hinter dem Aufkleber steckt die Homepage www.spaceutopian.com. Und die Idee der „Ermutigung und Inspiration für Menschen, die in all ihrer Einsamkeit in einer gerechteren, gesünderen und weniger gewalttätigen Gesellschaft leben und künftigen Generationen eine bessere Welt hinterlassen möchten. Aber großen Seelen mit viel Potenzial für das Gute fehlt möglicherweise immer noch ein kleiner Funke, der sie entzünden und sie für den Rest ihres Lebens im Dienste der gesamten Menschheit strahlen und strahlen lassen möchte.“ So jedenfalls formuliert es die Homepage. Der von mir entdeckte Aufkleber möchte ein solch kleiner Funke sein.

Per Mail, per Post, gemalt, gefaxt oder gedruckt – es braucht mehr Liebesbriefe

Und ich lasse mich bereitwillig entzünden: Ja, mehr Liebesbriefe! Darin sehe ich eine Chance! Eine Chance auf ganz charmante und leichte Art die unumstrittene Aufgabe aller Christen und Christinnen weltweit in die Tat umzusetzen: nämlich Gottes Liebe zu allen Geschöpfen zu verbreiten! Und alle können direkt beginnen und mitmachen!

Es gibt so viele LOVE LETTERS-Ideen: Ein kleiner „Du schaffst das!“-Zettel, versteckt in der Frühstückdose am Morgen eines anstrengenden Tages. Ein kleines „Ich denke an Dich“ für eine Freundin, die gerade krank ist. Ein „Ich schätze Deine Gedanken“ für einen Kollegen.

Also, her mit schönem Papier, meinem Füller und … na ja, das mit dem parfümierten Papier, das spare ich mir dieses Mal auf.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren