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Von Treue in Siegen und Niederlagen
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Von Treue in Siegen und Niederlagen

Christoph Neumann
Ein Beitrag von Christoph Neumann, Pastor i.R. Bund Freier Evangelischer Gemeinden, Friedrichsdorf
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Es ist gut, jemanden zu haben, der mitfeiert, wenn man Erfolge erzielt hat. Und der bei Niederlagen mit einem mitleidet und einem die Treue hält. Im Sport sind das die Fans. Im Fußball zum Beispiel: Wenn die Mannschaft einen Sieg errungen hat, dann nicht nur, weil die Leistungen der Spieler gut waren. Die Mannschaft braucht auch Leute auf den Zuschauerplätzen, die sie anspornen. Die Mut machen. Die zujubeln. Die an sie glauben. Die mitfeiern, wenn es etwas zu feiern gibt. Dann sollen die Fans wissen: Ihr habt mit zum Sieg der Mannschaft beigetragen.

Auch bei Niederlagen braucht es Unterstützung 

Und was ist bei Niederlagen? Oft gehen dann die Zuschauerzahlen zurück. Gerade in solchen schwierigen Zeiten ist es aber wichtig, dass die Fans ihre Mannschaft weiterhin unterstützen.

So ein Fan ist Anna. Sie ist vierzehn und liebt Fußball. In Ihrem Zimmer hängen Bilder ihrer Mannschaft. Dazu eine bunte Mütze und ein Schal – natürlich beides von ihrer Mannschaft. Und eine Fahne. Ich sage zu ihr: „Heute war aber kein guter Tag für deine Mannschaft? Schon wieder eine Niederlage. Da droht ja bald der Abstieg.“ Sie schaut mich ernst an und sagt: „Ein richtiger Fan steht zu seiner Mannschaft. In Siegen und in Niederlagen. Ich bleibe ein Fan meiner Mannschaft. Man wechselt nicht einfach den Verein, wenn keine Tore mehr fallen.“ Eine solche Treue ist bewundernswert.

Zusammenhalten - auch in der Kirche

Ich denke an meine Kirchengemeinde. Sie ist für mich auch so etwas wie eine Mannschaft. Auch da gibt es gute und schlechte Zeiten. Da gibt es Tage, da feiern wir Feste. Da freuen wir uns über ein gelungenes Konzert. Oder über einen schönen Gottesdienst. Wenn die Stuhlreihen voll sind. Und es einen kräftigen Applaus gibt. Das tut gut. Das sind Höhepunkte im Leben einer Gemeinde. Natürlich gibt es auch schlechte Zeiten. Wenn Dinge im Gemeindeleben schieflaufen, weil Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen fehlen. Oder finanzielle Mittel. Wenn man etwas auf die Beine bringen will, etwas erreichen will, aber man hat dabei keinen Erfolg. Oder wenn es Auseinandersetzungen gibt. Und die gibt es manchmal überall - auch in der Kirche.

Auch Jesus hatte eine Mannschaft

Zum Glück gibt es Menschen wie Anna. Leute, die zur Mannschaft halten, auch in schwierigen Zeiten. Die in Krisen nicht gleich weglaufen und sich etwas anderes suchen. Ich schätze solche Menschen sehr. Sie erinnern mich an Jesus. Der hat auch eine Mannschaft gehabt. Und er ist mit seinen Leuten durch dick und dünn gegangen. Er hat mit ihnen Feste gefeiert und hat sich mit ihnen gefreut. Und wenn etwas danebenging, hat er trotzdem zu ihnen gehalten. Er hat nicht gesagt: Ich suche mir einen anderen Verein.

Die Treue halten - ein großes Ziel

So, wie Anna zu ihrem Sportverein steht, und ihm die Treue hält, selbst, wenn ein Abstieg droht, so hält Jesus zu seinen Leuten - zu seiner Mannschaft, zu seinen Jünger und Jüngerinnen, aus denen die Kirche hervorgegangen ist. Manchmal geht es nicht anders, dann muss man weggehen. Aber oft ist es besser durchzuhalten und einander die Treue zu halten, so, wie Jesus denen die Treue hält, die zu seiner Mannschaft gehören wollen – bis heute.

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