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Orte für die Gewissensbildung
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Orte für die Gewissensbildung

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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Dem eigenen Gewissen folgen: Das find ich manchmal gar nicht so einfach. Wenn es zum Beispiel darum geht, dass ich in polarisierenden Situationen friedlich und überlegt handle. Die Vereinten Nationen haben den heutigen Tag zum Internationalen Tag des Gewissens ausgerufen. Was für ein wichtiger Gedanke. Ich schwanke bei diesem Aktionstag zwischen meiner eigenen Sehnsucht nach Frieden, einem toleranten Miteinander und dass es in meiner Wahrnehmung Menschen gibt, die nur noch ihre eigenen Meinungen gelten lassen und ihr Umfeld auf diese Weise oft ganz schön polarisieren.

Unruhestifter lehnen eine offene Streitkultur ab

Die Theologiestudierenden, mit denen ich arbeite, erleben im Moment, dass es Mitstudierende gibt, die ihnen ganz vehement erklären, was richtig oder falsch ist. Diese Polarisierungen kommen von wenigen, aber sehr lauten Mitstudierenden. Meine Studierenden erleben sich dabei in einem Dilemma. Sie wollen offen und sachlich mit den Meinungen ihrer Mitstudierenden umgehen und wissen gleichzeitig nicht, wie sie auf deren massiven Aussagen, wie „Nur das ist der richtige Glauben.“ oder „Das Kirchenrecht regelt ganz klar, was richtig und falsch ist,“ reagieren sollen. Eine offene Streitkultur wird von den Unruhestiftern abgelehnt. Das macht meine Studierenden ziemlich ohnmächtig.

Studierende wünschen sich einen sicheren Raum für ehrlichen Austausch

Das ist für mich echt schwer nachzuvollziehen. Mein Studium war ganz anders. Da gab es ganz viele Streitgespräche. Was braucht es in dieser polarisierten Situation? Meine Studierenden wünschen sich einen sicheren Raum, safe space, so nennen sie diesen Raum. Hier möchten sie ganz ehrlich miteinander sprechen können. Über das, was für sie richtig und falsch ist, was ihr Gewissen beschäftigt. Einen Raum für Solidarität, für vernünftige Argumente, für Gewissensfreiheit.

Ostern öffnet solch‘ einen Raum

Ein solcher Raum ist für mich als Christin gerade durch das Ostergeschehen eröffnet: Jesus hat von Angst und Tod befreit. Das glaube ich als Christin, und so kann ich mit ihm frei und mit gutem Gewissen glauben. Und ganz konkret bieten wir in der KHG den Studierenden in diesem Semester einen safe space an …

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