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Eine starke Hand im Rücken
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Eine starke Hand im Rücken

Christoph Neumann
Ein Beitrag von Christoph Neumann, Pastor i.R. Bund Freier Evangelischer Gemeinden, Friedrichsdorf
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Ich bin unterwegs. Auf einer wenig befahrenen Seitenstraße ertönt eine Stimme: „Prima! Immer schön nach vorne schauen! Und feste in die Pedale treten! Du schaffst das!“ Das Fahrrad wackelt bedenklich hin und her. Der kleine Kopf mit dem Fahrradhelm auch. Mit angestrengter Miene schaut der Junge nach vorne. Dahinter läuft ein Mann. Er hält seine rechte Hand unter dem Sattel des Fahrrads. Da bringt ein Vater seinem Sohn auf dem neuen Rad das Fahrradfahren bei.

Eine Hand im Rücken hilft beim Radfahren

Auch ich habe so einmal das Radeln gelernt. Auf dem viel zu großen Damenrad meiner Mutter. Weil der Sattel zu hoch war, musste ich im Stehen in die Pedale treten. Und ich erinnere mich noch, wie erschrocken ich war, als ich merkte, dass mein Vater die Hand vom Sattel genommen hatte. Er lief mit einem Meter Abstand hinter mir her. Ich konnte also allein fahren! Da hatte er gelacht und gerufen: „Siehst du! So geht’s!“ Ich hatte mit einer starken Hand im Rücken gelernt, selbstständig vorwärts zu kommen.

Auch für andere Herausforderungen braucht es eine starke Hand

Kinder brauchen das: Jemanden, der ihnen hilft und hinter ihnen steht. Nicht nur wenn es darum geht, das Radeln zu lernen. Auf dem Weg durchs Leben gibt es viele große Herausforderungen. Manche davon in diesem Jahr: vielleicht eine neue Schule, ein Studium, ein Berufswechsel oder ein Umzug. Dann ist es in jeder Lebensphase und in jedem Alter gut, eine starke Hand im Rücken zu haben. Jemanden, der einen stützt und ermutigt.

Herausforderungen gibt es in jedem Alter

Das kann gerade im Alter noch einmal ganz besonders wichtig werden. Da ist es dann nicht mehr das Fahrrad, mit dem man wie damals als Kind lernte zurechtzukommen, sondern vielleicht der Rollator, den man braucht, um zum nächsten Supermarkt zu kommen. Dann sind es oft junge Hände, die einem den Rücken stärken.

Nicht nur Kinder brauchen also eine starke Hand, die sie hält. Das kann in jedem Alter nötig sein. Das gilt gerade in dieser Zeit, denn sie stellt viele vor große Herausforderungen. Nicht nur die globalen, die von einer ganzen Gesellschaft neue Wege erfordern. Und wohin die Reise führt, das weiß derzeit niemand so genau.

Gott stärkt den Rücken

Woher kommt die starke Hand, die ich wohltuend in meinem Rücken spüre? Mir fällt da Abraham ein, ein Mann aus biblischen Zeiten. Der war viel unterwegs. Damals nicht auf dem Sattel eines Fahrrads, sondern eines Kamels. Dieser Mann zog schon in jungen Jahren aus seinem Heimatort und seiner Familie in ein fremdes und unbekanntes Land. Abraham, so wird erzählt, hörte eine Stimme als er sich aufmachte. Die sagte zu ihm: “Geh mutig voran. Ich stehe hinter dir und gehe mit dir, wo immer du hingehst und ich stärke dir den Rücken!“ Für Abraham war das die Stimme Gottes, der ihn ermutigte auf seiner Lebensreise neue Wege zu gehen.

Ich denke: Mit diesem Gott kann auch ich durchs ganze Leben gehen. Und wenn ich mal nicht so recht weiß, wie es weitergehen soll. Wenn ich innerlich hin und her schwanke, wenn ich nicht weiß, ob ich das allein schaffe, dann erinnere ich mich an die Stimme meines Vaters von damals: „Siehst du! So geht’s!“ Und es kommt mir vor, als spräche daraus die Stimme Gottes.

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