Mathe ist ein Arschloch
Wir haben zu Hause eine kleine Sammlung von Postkarten mit pfiffigen Sprüchen. „Besser feiern und Sekt schlürfen, als Abwarten und Tee trinken.“ Oder: „Wenn Du schnell eine Familien-Konferenz einberufen willst: Router ausstöpseln!“.
Was manche über das Hass-Fach „Mathe“ denken
Und dann sind da auch zwei Karten über ein Hass-Fach mancher Familienmitglieder: „Lieber Mathelehrer, hast Du jemals darüber nachgedacht, dass x vielleicht anonym bleiben will.“, steht auf der einen. Auf der anderen ist es unverhohlener: „Mathe ist ein Arschloch!“
Das ist keine gute Wortwahl. Ich weiß. Aber bringt´s doch für manche auf den Punkt – oder mathematisch gesprochen: Weist dem Fach einen bestimmten Ort im eigenen Koordinatensystem zu.
Ohne Mathe geht fast nichts
Wie mag es all denjenigen gehen, wenn sie jetzt hören, dass heute der „Internationale Tag der Mathematik“ ist? Ein Hoch auf die Rechenkunde, weil kaum etwas ohne sie geht: vom Bezahlen an der Kasse über die Statik der Häuser bis zu den Binärcodes als Basis des Digitalen.
Wie man den Tag der Mathematik allerdings feiert, ist eher eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Mit Graf Zahl aus der Sesamstraße? Morgens einer Wurzelbehandlung und abends nach einer kreisrunden Pi-zza den Bauchumfang neu berechnen?
Vorschlag, um den heutigen Tag der Mathematik zu begehen
Als Pfarrer und Multiplikator für Sinnangebote mache ich einen Vorschlag:
Rechnen Sie doch einfach mal mindestens einen Tag lang mit einem positiven Vorzeichen vor der Lebensklammer. Im Leben addiert sich ja manches zusammen. Wir teilen es mit Vielen. Springen manchmal im Quadrat oder erleben manches Minus in Sachen Gesundheit und Träume. Das Leben ist verwinkelt und ein Produkt aus so vielen Erfahrungen. Kommt am Ende etwas Gutes raus oder schreibt man rote Zahlen?
Himmlische Mathematik?
Ich vertraue darauf, dass Gott sich selbst mit einem Plus davorsetzt. So kann man das Kreuz, das Symbol des christlichen Glaubens, jedenfalls auch verstehen:
Mit Gott ist zu rechnen. Das verändert alles. Heute. Morgen. Nichts ist ohne ihn. Und damit ist nichts ohne Hoffnung und schon gar keine Lebensgeschichte null-und-nichtig. Keiner ist eine Null-Nummer. Bei Gott zählt jede und jeder.
Vielleicht ist das „himmlische Mathematik“.
Nicht nur für einen Tag, sondern für die Unendlichkeit