Suffizienz
Eine Kollegin von mir tourt gerade mit einer Predigt durch die Kirchen unserer Region. Sie spricht über „Suffizienz“. Als Beauftragte für Klimaschutz und Nachhaltigkeit soll sie den Gemeinden dieses Thema näherbringen. Als ich die Ankündigung gelesen habe, dachte ich mir: Was soll denn so ein Thema im Gottesdienst?
Einfach weniger verbrauchen
Ganz ehrlich, ich wusste nicht einmal, was das Wort bedeuten soll. Aber sie hat es dann während der Predigt gut erklärt: das lateinische Ursprungswort sufficere bedeutet: Ausreichen oder genügen. Das Wort Suffizienz soll ein Schlagwort dafür sein, dass wir mit den Ressourcen unserer Erde behutsam und nachhaltig umgehen, auf übermäßigen Konsum verzichten und einfach weniger verbrauchen.
Die Vorräte unseres Planeten sind begrenzt
Das hört sich nach erhobenem Zeigefinger an. Aber die Vorräte unseres Planeten sind begrenzt und es wird Zeit, dass wir umdenken. WissenschaftlerInnen haben ausgerechnet, dass wir in Deutschland im letzten Jahr schon am 4. Mai soviel verbraucht haben, wie wir eigentlich in einem Jahr verbrauchen dürften um unsere Erde intakt zu erhalten. Auch verbrauchen wir bei uns viel mehr als Menschen in ärmeren Ländern – und wir tun es auf Kosten unserer Nachfahren. Die sollen ja auch noch ein gutes Leben haben.
Das Werk von vielen Einzelnen kann viel bewirken
Aber kann denn ein Einzelner überhaupt etwas bewirken? Auf jeden Fall. Im Krisenjahr 2022, als auf einmal kein Gas mehr aus Russland zu uns kam, haben Haushalte und Gewerbe in Deutschland ein fünftel weniger Gas verbraucht als in den Jahren davor. Das war das Werk von vielen Einzelnen! Wenn jeder ein wenig tut, mal auf etwas verzichtet und nicht immer alles haben muss, was es im Sonderangebot gibt, dann können wir zusammen viel bewirken. Und was sollte dieses Thema nun im Gottesdienst?
Es ist eine Frage der Gerechtigkeit
In der Bibel steht schon ganz am Anfang, dass Gott dem Menschen die Schöpfung übergibt, damit er sie bebaue und hüte (nach Gen 2,25). Da ist nicht gemeint, dass der Mensch alles für sich verbrauchen soll. Es ist ja eher eine Frage der Gerechtigkeit, wenn Millionen von Menschen nicht am Wohlstand teilhaben können, sondern in großer Armut, sogar im Hunger leben.
Ich will überprüfen, wo für mich weniger mehr ist
Die Predigt meiner Kollegin hat mich schon beeindruckt. Als Christin ist es sicher meine Aufgabe, mal zu überprüfen, wo für mich weniger mehr ist.