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Baby-Jesus
Bild: Alois Grundner/Pixabay

Baby-Jesus

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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In meinem Bekanntenkreis ist vor kurzem ein Baby auf die Welt gekommen. Ich bin immer wieder neu erstaunt, wenn ich ein Neugeborenes sehe. Ich frage mich dann, was die Natur sich dabei gedacht hat, ein so winzig kleines Wesen zu erschaffen, das so unglaublich zerbrechlich und zart aussieht. Das so sehr auf die Hilfe anderer angewiesen ist; weil es alleine so hilflos ist, so abhängig.

Ein Neugeborenes kann seinen Kopf noch nicht selbst halten und muss immer gestützt werden. Es kann seine Körpertemperatur noch nicht regulieren und braucht andere Menschen, die darauf achten, dass es nicht friert oder überhitzt. Ein Neugeborenes kann so ziemlich gar nichts, um sich selbst am Leben zu erhalten.

Es braucht auch andere Menschen, an denen man wachsen kann

In der Weihnachtszeit gibt es oft Babys zu sehen. Dafür muss ich nur in die Krippe schauen. Dann muss ich daran denken, dass auch Jesus so eine scheinbare Fehlkonstruktion war. Jesus wird geboren und ist selbst ein hilfloses Baby, das erstmal nicht viel kann. Dafür, dass Gott so viel mit ihm in der Welt vorhat, scheint das doch ganz schön naiv von ihm zu sein. So ein großes Risiko. Was, wenn Jesus keine fürsorgende Familie um sich gehabt hätte? Was, wenn Maria es sich anders überlegt hätte und doch kein Kind vom Heiligen Geist hätte großziehen wollen? Was, wenn irgendjemand dem kleinen Baby-Jesus beim Hochheben mal nicht den Kopf gestützt hätte?

Ich weiß nicht, wie viel Gott da mitgewirkt hat. Vor wie vielen Unfällen er Jesus bewahrt hat, wie oft er ihm unbemerkt das Leben gerettet hat. Aber irgendwie hat Jesus es geschafft, unbeschadet groß zu werden, um dann als Erwachsener seine Botschaft verkünden zu können.

Wenn ich in der Weihnachtszeit ein Baby sehe, denke ich an das Jesuskind. Dann wird mir klar, dass es hier nicht nur darum geht, dass Gott etwas Großes getan hat, weil er selbst Mensch geworden ist. Ich denke dann auch daran, welch großen Anteil die Menschen in Jesu Umfeld hatten. Was sie alles dazu beigetragen haben, dass Jesus überhaupt groß geworden ist, sodass er seine Aufgabe in der Welt erfüllen konnte.

Dieser Gedanke gefällt mir. Denn er zeigt mir, dass es völlig ausreichend ist, wenn ich selbst „nur“ ein ganz normaler Mensch bin. Denn allein dadurch kann so viel Großes möglich werden.

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