Für andere und für sich selbst sorgen
Wer einen alten oder kranken Menschen zu Hause pflegt, weiß: Das kann sehr herausfordernd sein. Es geht bis an die Grenzen der eigenen Kraft und manchmal auch darüber hinaus. Deshalb ist es wichtig, sich nicht zu überfordern. Dazu muss man auch lernen, für sich selbst zu sorgen und Hilfe von anderen in Anspruch zu nehmen.
Die Geschichte vom barmherzigen Samariter
Eine Geschichte hat mir dafür die Augen geöffnet. Jesus hat sie als Beispiel für gute Nächstenliebe erzählt: Die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37). Ein Mann ist von Räubern überfallen worden. Schwer verletzt blieb er am Straßenrand liegen. Niemand kümmerte sich um ihn.
Viele gingen vorbei, nur der Samariter kümmerte sich um den Verletzten
Schließlich sah ihn ein Samariter. Der ging zu dem Verletzten, versorgte seine Wunden, brachte ihn in eine Herberge und kümmerte sich um ihn. Am nächsten Tag musste der Samariter weiter. Er gab dem Wirt Geld und sagte: „Sorge für ihn. Und wenn du mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.“
Der barmherzige Samariter ließ sich von der Not des anderen berühren, aber nicht aufzehren. Er hat den Verletzten erstversorgt, konnte ihn dann aber in andere helfende Hände abgeben. Er hat sich selbst angestrengt, aber nicht aufgeopfert.
Der Samariter hat den Verletzten erstversorgt und in gute Hände gegeben
Der barmherzige Samariter hat – wie ich finde – eine gute Balance gefunden: Er hat für den Überfallenen gesorgt, wusste aber auch, für sich selbst zu sorgen. Er hat seine Grenzen beachtet.
"Ich brauche die Hilfe der anderen und darf sie zulassen"
Darin ist er mir ein Vorbild. Ich muss mit dem, was mir das Leben zumutet, nicht alleine fertig werden. Es gibt andere. Die stehen mir zur Seite, die tragen mit, die packen mit an, die übernehmen auch Verantwortung. Ich brauche die Hilfe der anderen und darf sie zulassen.
Ich darf und muss auch an mich selbst denken. Nur so kann Nächstenliebe auf Dauer wirksam sein.