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Gott spielt Versteck – Suche nach Gott
Bild: 192635/Pixabay

Gott spielt Versteck – Suche nach Gott

Daniel Stehling
Ein Beitrag von Daniel Stehling, Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda
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Mein Sohn Linus spielt für sein Leben gerne Verstecken. Am liebsten versteckt er sich und lässt mich suchen. Wenn ich ihn dann gefunden habe, ist das natürlich mit großem „Hallo“ und viel Freude verbunden. Einmal kam mir dabei plötzlich wie aus dem Nichts die folgende Situation in den Sinn: „Gott will mit uns Versteck spielen. Er verbirgt sich in unserem Leben und wir dürfen ihn suchen und finden!“ Ich weiß nicht mehr, woher ich das Bild hatte, aber ich muss sagen, es gefiel und gefällt mir bis heute.

Gott der leisen Töne

Gott will mit uns Versteckspielen. Was für ein schönes Bild dafür, dass Gott sich in unserem Leben immer wieder zeigen möchte. Da er sich aber nicht aufdrängt, sich nicht in den Vordergrund spielt, ist er leicht zu übersehen oder zu überhören. Der Gott der Bibel ist ein Gott der leisen Töne, der gesucht und entdeckt werden will. Wie ich darauf komme? So stellt Gott sich in der Geschichte vom Propheten Elija in der Bibel vor (1 Kön 19). Der Prophet Elija sucht Gott und möchte ihm begegnen. So begibt er sich auf einen Berg. Dort ziehen zunächst ein Sturm, dann ein gewaltiges Erdbeben und schließlich ein starkes Feuer an ihm vorüber. Aber Gott ist nicht in diesen tosenden und unüberhörbaren Naturgewalten. Gott ist vielmehr im leichten, sanften Säuseln des Windes, das dann folgt. Elija nimmt den fast unhörbaren Windhauch wahr. Er ist ein Suchender. So findet er Gott und kann ihm begegnen. Für mich ist Elija mit seiner Haltung vorbildhaft, weil es mir in meinem Leben auch oft so geht.

Gott – versteckt in meinem Leben gegenwärtig

Nicht immer nehme ich Gott sofort wahr. Er ist oft verdeckt und versteckt. Beispielsweise durch die Ablenkung der zahlreichen Medien oder durch den Stress des Alltags. Aber ich weiß Gott ist gegenwärtig. Er will, dass ich ihn finde. Und immer, wenn Linus ruft: „Papa, such mich, ich bin versteckt!“, werde ich daran erinnert: Gott will sich finden lassen und sich mir zeigen. Da bin ich mir ganz sicher!

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