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Das Puzzle meines Lebens
Pixabay/Gerd Altmann

Das Puzzle meines Lebens

Jessica Hamm
Ein Beitrag von Jessica Hamm, Evangelische Pfarrerin, Breithardt
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Ich habe mir ein Puzzle gekauft. Das Motiv hat mich direkt angesprochen – Jasmin und Aladdin auf dem fliegenden Teppich. Unter ihnen eine Stadt, im Hintergrund Wüste und der weite Himmel in der Dämmerung.

Zuerst den Rand puzzeln

Noch am gleichen Abend fange ich voller Begeisterung an. Zuerst den Rand puzzeln - so hab ich das als Kind gelernt. Das geht erstaunlich schnell. Motiviert von dem Erfolg mache ich weiter. Die Teile, die Aladdin, Jasmin und den Teppich zeigen, sind rasch gefunden. Sie stechen farblich hervor.

Aber dann wird es schwieriger. Die Stadt mit den vielen kleinen Häusern ist eine Herausforderung. Die Wüste und die Wolken im dämmrigen Licht haben sogar teilweise die gleichen Farben. Die Hälfte des Motivs liegt noch vor mir und ich finde kaum einen Anfang, nichts sticht besonders heraus.

Also sortiere ich die Teile nach Farben und Schattierungen. Als das nicht viel bringt, halte ich einfach alle möglichen Kombinationen an Puzzleteilen dran und probiere so lange aus, bis eins endlich passt.

Auch das Leben fühlt sich manchmal wie ein Puzzle an

Bei dieser langwierigen Fleißarbeit fällt mir ein Vers aus der Bibel ein: „Was wir erkennen, sind nur Bruchstücke. Wenn aber das Vollkommene kommt, vergehen die Bruchstücke. Dann werde ich vollständig erkennen, so wie Gott mich schon jetzt vollständig erkennt.“ (1. Korinther 13, 9a.10.12b BasisBibel) Manchmal fühlt es sich wirklich an, als ob mein Leben ein Puzzle wäre. Lauter einzelne Stücke, und ich probiere aus, welche zusammenpassen könnten: in Beziehungen, Jobs, Hobbies. Manches fügt sich ineinander. Anderes scheint nirgends seinen Platz im Gesamtbild zu finden. Und es gibt Lücken, die nie geschlossen werden können.

Mit meinem Jasmin-und-Aladdin-Puzzle war ich tatsächlich irgendwann fertig. Das fertige Motiv zu sehen, über das Puzzle zu streichen und zu fühlen, dass alles sitzt und passt, ist ein tolles Gefühl. Vielleicht fühlt es sich eines Tages ähnlich bei Gott an. Wo alles vollkommen sein wird. Dann werde ich erkenne: Die Bruchstücke passen doch alle zusammen – irgendwie.

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