Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Arielle, die neue Meerjungfrau
GettyImages/Yuri_Arcurs

Arielle, die neue Meerjungfrau

Jessica Hamm
Ein Beitrag von Jessica Hamm, Evangelische Pfarrerin, Breithardt
Beitrag anhören:

Ende Mai kam sie ins Kino - die Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Arielle die Meerjungfrau“. Nicht mehr als Trickfilm, sondern mit realen Schauspielerinnen und Darstellern. Schon Monate davor löste der Film eine hitzige Diskussion aus. „Nicht meine Arielle“ hieß es in den sozialen Medien. Nicht meine Arielle, weil sie nicht mehr so aussieht wie im Trickfilm. Die Haare sind nicht ganz so leuchtend rot und ihre Hautfarbe ist nicht weiß. Darüber wurde und wird sich kräftig aufgeregt.

Früher war Jesus in den Kinderbibeln weiß

Ähnliche Reaktionen beobachte ich bei neueren Kinderbibeln. Auf den Bildern haben Noah, Sara und Abraham, Jesus oder der barmherzige Samariter oft eine dunklere Hautfarbe und sehen gar nicht europäisch aus. Ganz anders als die Figuren in den Kinderbibeln, mit denen ich aufgewachsen bin. Wenn gewohnte Bilder durchbrochen oder geändert werden, dann irritiert das erstmal. Im besten Fall werde ich zum Nachdenken angeregt und hinterfrage meine Sehgewohnheiten. Denn es stimmt ja: Die Menschen, um die es in der Bibel geht, stammen aus dem Nahen Osten. Und sahen dann natürlich auch so aus. Insofern ist es sogar komisch, wie sich das Bild eines weißen Jesus so sehr durchsetzen konnte.

Sehgewohnheiten ändern fällt manchen Menschen schwer

Trotzdem regen sich einige Menschen lautstark darüber auf, wenn Jesus mal nicht weiß dargestellt wird oder Arielle im neuen Film eine dunklere Hautfarbe hat. Es gibt richtige Hasskommentare. Das erschreckt mich. Manche schreiben: Durch das andere Erscheinungsbild der Hauptfigur wird die Geschichte für sie zerstört. Dabei geht es in der Geschichte von Arielle, der Meerjungfrau doch genau darum: Arielle und ihr Prinz Erik kommen aus unterschiedlichen Welten und überwinden alle Grenzen.

Ich jedenfalls freue mich über die Neuverfilmung von Arielle. Denn darin führt Vielfalt nicht zu Hass, sondern zur Liebe.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren