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Masken tragen
Bild: Pixabay

Masken tragen

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer
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Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Auch für alle, die Fastnacht gefeiert haben, kehrt heute wieder der ganz normale Alltag ein. Sicherlich gibt es noch ein paar schöne Erinnerungen, vielleicht einen Kater, und ansonsten beginnt das Warten auf die nächste Kampagne. 

Masken gibt es allerdings oft auch außerhalb der Fastnacht. In der närrischen Zeit sind Masken und Verkleidung ja ein ganz wichtiges Requisit. Sie ermöglichen es, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Für ein paar Stunden eine Prinzessin sein oder ein wildes Tier. 

Er versucht Stärke zu zeigen

In meinem Dienst als Klinikseelsorger sind Masken was Alltägliches. Aus hygienischen Gründen werden immer noch FFP2-Masken getragen. Aber ich spüre manchmal auch Masken, die nicht gleich sichtbar sind. Die Frau eines Patienten, die ständig lächelt, während sie davon spricht, dass er bald sterben wird. Oder der Patient, der lebensbedrohlich erkrankt ist, aber wenn sein 10-jähriger Sohn zu Besuch kommt, versucht er, Stärke zu zeigen. 

Oft fließen dann Tränen

In solchen Situationen sind die Masken zwar Schutz vor dem Schrecken und Grauen des Alltags. Aber es kostet unglaublich viel Kraft, sie aufrecht zu halten. Auch wenn ich gerne wollte, ist es nicht meine Aufgabe, den Menschen ihre Masken wegzunehmen. Aber ich kann versuchen, sie hinter ihren Masken hervorzulocken. Wenn das gelingt, ist es eine große Befreiung. Oft fließen dann die Tränen – ein deutliches Zeichen der Erleichterung. 

Dass ich mich so einbringe, hat einen tiefen Grund: Ich bin davon überzeugt, dass Gott mich so anschaut und annimmt, wie ich bin. Da muss ich mich nicht hinter einer Maske verstecken. Und diese Überzeugung will ich mit den Menschen teilen: Vor Gott kannst du so sein, wie du bist!

 

 

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