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Mut zum Brücken bauen
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Mut zum Brücken bauen

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Manchmal hab ich das Gefühl: Jetzt wird ein kluger Satz, den ich schon tausend Mal gehört hab, plötzlich lebendig. Diesen Satz fand ich zwar vorher schon richtig. Aber er ist für mich blass geblieben. Bis ich dann gespürt hab: Es steckt viel Kraft in ihm. 

Zum Beispiel dieser Satz: „Es ist wichtiger, Brücken zu bauen, als Mauern zu errichten.“ Ich hab ihn mir als Motivationshilfe, sozusagen als Begleiter durch die Vorweihnachtszeit ausgesucht. Denn ich hab gemerkt:  Er kann mich besonders gut motivieren, in dem ganzen Wirbel nicht den Blick für andere zu verlieren. 

Manchmal braucht es Mut dazu

Ich muss bei dem Satz nämlich an ein beeindruckendes Erlebnis beim Bergwandern im Sommer denken. Da stand genau dieser Satz neben einer schmalen Steinbrücke über eine spektakuläre Schlucht. Viele Meter geht es rechts und links steil in den Abgrund. Tief unten schäumt ein Wildbach. 

In so einer Umgebung hat mir sofort eingeleuchtet: Es war extrem wichtig, dass hier jemand eine Brücke errichtet hat. Ein ganzes Tal wäre ohne die Brücke von der Welt abgeschnitten. Aber dem Steinbogen über der Schlucht hab ich auch angesehen: Manchmal braucht es Mut, um Brücken zu bauen. Was für eine Arbeit muss es gewesen sein, mitten in dieser rauen Umgebung eine Brücke zu bauen! 

Er fühlt sich zurzeit einsam

Beim Weitergehen ist das Thema „Brücken bauen“ dann so lebendig gewesen, dass es mich begleitet hat. Ich hab überlegt: Das Brückenbauen zwischen Menschen ist oft genauso schwierig. Aber in meinem Alltag eigentlich enorm wichtig. Mir sind jede Menge Beispiele eingefallen: Ich will mich mehr um einen Kollegen kümmern. Von ihm weiß ich: Er fühlt sich zurzeit einsam. Und mit einer alten Freundin möchte ich mich endlich mal aussprechen. Seit langem steht ein dummer Konflikt zwischen uns. 

Es kann viel Positives bewirken

Mich hat das Wandererlebnis bis heute immer wieder motiviert. Einige der „sozialen Brücken“ hab ich inzwischen gebaut. Bei anderen bin ich noch dran. Ich merk: Sie brauchen mehr Ausdauer. Jetzt, vor Weihnachten, hab ich mir daher den Satz mal bewusst als Motto genommen. Vielleicht komm ich ja wieder einen Schritt weiter. Ich möchte es versuchen. Und am besten auch neue Brücken-Projekte starten. Denn so schön diese Zeit ist: Einsamkeit und Stress sind jetzt besonders häufig. Da ist Mut zum Brücken-Bauen gefragt. Und kann viel Positives bewirken.

 

 

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