Gut aufgehoben
Moderator:in: Jetzt im November häufen sich ja die Gedenktage, Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag. Eine schwierige Zeit ist das besonders für die Menschen, die grade um jemanden trauern. Cäcilia Hickl von der katholischen Kirche, erlebst du das auch?
Ja, ich treffe natürlich an diesen Feiertagen auch viele Menschen, die sehr traurig sind. Wir sind ja jetzt Anfang November als katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger viel auf den Friedhöfen unterwegs und segnen die Gräber. Da begegnen uns ganz verschiedene Menschen. Für manche ist es ein Familientreffen, da kommen Eltern und Kinder, Cousinen und Cousins zusammen und denken an die Oma oder den Opa. Da wird auch gelacht und schnell zum nächsten Grab weitergeflitzt, damit das auch noch gesegnet wird.
Aber manche Menschen sind schon auch sehr traurig, oft, wenn die Angehörigen noch nicht lange verstorben sind.
Was kannst du da als Seelsorgerin sagen oder tun, wie reagierst du, wenn du trauernde Menschen triffst?
Da bleibe ich dann natürlich auch mal länger stehen oder mache am Friedhof einen extra Gang. Zum Beispiel hat mich schon mal jemand bei einem anonymen Grabfeld mitgenommen zu genau der richtigen Stelle: „Hier liegt mein Mann, hier müssen Sie segnen.“ Da spüre ich: dieser Segen, dass ich den Verstorbenen heute noch einmal neu Gott anvertraue, das ist der Frau wichtig und tröstet sie.
Wenn ich auf dem Friedhof Gräber segne, spüre ich auch etwas von einer gemeinsamen Hoffnung. Die Bitte um Gottes Segen, die Gebete, die gesprochen werden, erinnern mich daran: Bei Gott sind die Verstorbenen gut aufgehoben. Er kennt jeden Menschen, bei ihm geht niemand verloren.