Klimaschutz ist Teil meines Glaubens
Seit vorgestern findet in Dubai die UN-Klimakonferenz statt, die 28. ihrer Art. Und es sollte eigentlich die erste werden, an der auch ein Papst teilnimmt. Leider ist Papst Franziskus krank geworden und kann nicht nach Dubai reisen. Das ist sehr schade. Natürlich für den Papst selbst, dem ich gute Besserung wünsche, vor allem aber für die Klimakonferenz und das Weltklima.
Zugleich mahnen und auch ermutigen
Ich hatte mir schon ausgemalt, dass der Papst in seiner Rede in Dubai zugleich mahnen und ermutigen würde. Denn das ist auch der Tenor des Apostolischen Schreibens von vor einem Monat mit dem Namen „Laudate Deum“, auf Deutsch „Lobt Gott“. In dem es geht es auch um den Klimawandel und sogar um diese Weltklimakonferenz.
"Laudate Deum" soll an die päpstliche Enzyklika "Ladato si" erinnern
„Laudate Deum“, das klingt so ähnlich wie „Laudato si“, der Titel der päpstlichen Enzyklika, die nun schon acht Jahre alt ist. Das ist gewollt. Damals, 2015, hat dieses päpstliche Dokument hohe Wellen geschlagen, auch außerhalb der Kirche: Das Leid der Armen, schreibt Papst Franziskus, und das Leiden der Schöpfung, das Leiden der ausgebeuteten Erde, das sollte man zusammen sehen und nicht gegeneinander ausspielen.
Wir haben Verantwortung für "unser gemeinsames Haus"
Es geht um ein großes Thema, um „unser gemeinsames Haus“, wie Papst Franziskus die Erde nennt, für die wir Menschen nur gemeinsam die Verantwortung übernehmen können. Und wir Menschen sind ein verletzlicher Teil der Schöpfung und nicht, wie wir jahrhundertelang dachten, die Herrscher über alles.
Offen für neue Erkenntnisse der Wissenschaft- und demütig
Papst Franziskus hat als kirchliche Autorität das Thema „Umwelt und Klima“ mit dem Glauben verbunden, und dafür bin ich ihm dankbar. Und er bleibt dabei selbst ein Suchender, offen für neue Erkenntnisse der Wissenschaft, demütig gegenüber den gewaltigen Veränderungen durch den Klimawandel.
Unser Leben hat Konsequenzen für kommende Generationen
Immer wieder betont er: Unser Leben jetzt hat Konsequenzen für die kommenden Generationen, unabhängig von Religion und Weltanschauung. Das ist bekannt. Papst Franziskus sagt aber auch: Unser christlicher Glaube bestärkt uns, ja, verpflichtet uns sogar, unseren Lebensstil zu ändern und mit anderen zu teilen.
Er widerspricht der Ansicht, dass die Kirche sich da raushalten solle
Er widerspricht somit all jenen, die so lange gesagt haben, dass von Klima- und Umweltschutz ja nichts in der Bibel steht und das Thema deshalb nichts mit unserem Glauben zu tun hätte: die Kirche sollte sich da raushalten.
Ich bin überzeugt: Würden die Seligpreisungen und auch die Zehn Gebote heute formuliert, der Umgang mit der Schöpfung, die Notwendigkeit, Wasser, Ressourcen und Lebensraum zu teilen, würden ihren Platz und Erwähnung finden, etwa:
Mir fiele da noch einiges ein...
Ehre nicht nur Vater und Mutter, sondern auch die künftigen Generationen, die Enkel- und Urenkelkinder, indem du ihnen eine lebbare Welt hinterlässt.
Du sollst nicht stehlen, andern nicht durch deinen Lebensstil und Konsum das Nötigste zum Leben nehmen, die Lebensgrundlagen wie Trinkwasser und fruchtbaren Boden.
Du sollst nicht lügen, und auch nicht bewusst Hassbotschaften und Fake Nachrichten streuen.
Oder: Selig die, die sich nicht alles leisten, was sie könnten, ihre Enkelkinder werden es ihnen danken.
Und so weiter, mir fiele da noch einiges ein.
Mal sehen, ob Papst Franziskus nicht doch eine Möglichkeit findet, sich heute bei der Weltklimakonferenz einzubringen.