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Besser leben mit Verbündeten
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Besser leben mit Verbündeten

Ein Beitrag von Dr. Christine Lungershausen, Evangelische Pfarrerin, Eschborn
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Mit Verbündeten lebt es sich besser. Das erlebe ich im beruflichen Alltag immer wieder.

Verbündete suchen

Wir sitzen zu dritt um eine große Veranstaltung zu planen. Noch warten wir auf die vierte Person. Aber eine fängt schon an und beginnt, die Planung der Veranstaltung komplett an sich zu reißen. Mir liegt dieses Event sehr am Herzen und ebenso die Menschen, um die es dabei geht. Ein Kollege wirft mir einen Blick zu, ich kenne ihn bislang nur vom Sehen. Wir beginnen uns die Bälle zuzuwerfen und gewinnen die Vorpreschende dafür, unsere Ideen aufzunehmen. Einer, den ich nicht kannte, wird zu einem Verbündeten.

In einer Sache gemeinsam unterwegs sein

Ich dachte früher immer: ich komm auch alleine durch! Doch immer wieder fehlte mir jemand, der mir den Rücken stärkt, oder eine, die in freundlichem Ton und guter Absicht hinterfragt, was ich vorhabe. Dadurch spüre ich: Ich habe Verbündete. In dieser Sache sind wir gemeinsam unterwegs. Ich muss mit meinen Verbündeten nicht in allem einer Meinung sein. Aber ich brauche die Gewissheit, dass wir in diesem einen Punkt, für den wir gemeinsam eintreten, zueinander loyal sind.

Es ist schwer gegen Rassismus und Antisemitismus anzukämpfen, wenn man alleine ist

Eine Bekannte von mir lebt und arbeitet in Thüringen auf dem Land als Pfarrerin. Im Studium engagierte sie sich in politischen Gruppen gegen Rassismus und Antisemitismus. Jetzt auf dem Land begegnen ihr immer wieder beiläufige Einwürfe mit rassistischen, homophoben Worten, mit Abwertungen von Menschen mit Behinderung. In manchen Bereichen ist das beunruhigend normal geworden. Sich dagegen klarzustellen ist schwer für meine Freundin - als einzelne Pfarrerin auf dem Land. Denn ihr fehlen die Verbündeten, die bereit sind sich offen zu äußern. Gemeinsam mit Verbündeten könnte sie sich klarer gegen menschenverachtende Äußerungen stellen. Verbündete für Menschenfreundlichkeit. 

Auch Gott sucht sich Verbündetet - z.B. in der Weihnachtsgeschichte

Auch die Bibel weiß etwas zu Verbündeten, sogar in altbekannten Geschichten. In der Weihnachtsgeschichte gewinnt Gott mehrere Menschen als Verbündete. Ohne sie wäre alles anders gekommen. Gott brauchte Josef als Verbündeten, um Jesus einen Vater zu geben. Außerdem schafft Joseph das neugeborene Jesuskind und seine Mutter Maria aus dem unsicheren Gebiet des Herrschers Herodes heraus.

In der Weihnachtsgeschichte sucht sich Gott auch die Weisen als Verbündete, die sogenannten heiligen drei Könige: Sie dürfen Herodes nicht erzählen, wo das Kind ist. Wären sie nicht zu Verbündeten Gottes geworden, hätte Herodes das Jesus-Kind getötet.

Verbündete Gottes werden

Verbündete für Gott werden – dieser Gedanke steckt auch in der Taufe. Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden getauft in der Hoffnung, dass sie Verbündete Gottes werden. Verbündete für eine Welt, in der es um die Liebe geht, um ein gutes Leben für alle und nicht um den Vorteil der einen gegenüber den anderen. Die Taufe macht sie zu Verbündeten von Gottes Sache. Selbst für Gott könnte das so sein: Mit Verbündeten lebt es sich leichter.

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