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Weltspartag
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Weltspartag

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Ich kann mich noch gut erinnern: Meine erste Spardose war ein rotes Schwein aus Plastik. Das ganze Jahr über hab ich als Kind dort kleine Münzen hineingeworfen, um dann am Weltspartag stolz mit dem gefüllten Schwein zur Bank zu gehen und das Ersparte auf mein Sparbuch einzuzahlen. Meistens gab es dort auch ein kleines Geschenk zur Belohnung.

Ich spare regelmäßig

Heute steht ein Sparschwein bei mir, in das ich gefundene Münzen hineinwerfe. Und ich spare regelmäßig für den nächsten Urlaub und für meine Altersvorsorge. Die Erziehung durch den Weltspartag hat also ziemlich gut funktioniert.

Nicht nur in Deutschland wird viel gespart – auch in anderen Ländern legen die Menschen gern Geld zur Seite. Im Jahr 1924 beschlossen deshalb Delegierte aus 27 Ländern, den Weltspartag ins Leben zu rufen. Und heute findet dieser Weltspartag am 30. Oktober zum 99. Mal statt.

Ist Sparen überhaupt christlich?

Auch wenn Sparen heute etwas anders aussieht als früher: Eine finanzielle Vorsorge ist sinnvoll. Und schön wäre es, wenn das Geld dabei auch noch Gewinn bringt.

Aber ist Sparen überhaupt christlich? In der Bibel ermahnt Jesus seine Zuhörerinnen und Zuhörer: „Sammelt eure Reichtümer im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden und vor Dieben sicher sind.“ (Mt 6,20) Und einem jungen Mann, der in den Himmel kommen will, rät Jesus: „Wenn du vollkommen sein willst, dann geh und verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach.“ (Mt 9,21) 

Verzichte nicht auf jeden Luxus

Der Heilige Franziskus im Mittelalter hat sich danach gerichtet: Er war der Erbe eines reichen Kaufmanns, hat es aber vorgezogen, als besitzloser Mönch zu leben. Er gründete einen Orden. Bis heute ist die wichtigste Regel des Franziskanerordens die Armut.

Ich frage mich tatsächlich nicht nur heute: Wie kann ich verantwortungsvoll mit meinem Geld umgehen? So radikal wie der Heilige Franziskus bin ich nicht. Ich verzichte ehrlicherweise nicht auf jeden Luxus - zum Beispiel fahre ich gerne in den Urlaub. Außerdem habe ich ja auch eine Verantwortung für meine Familie, die nicht plötzlich mittellos auf der Straße stehen soll. Und ich spare für meine Altersversorgung. Das ist für mich verantwortungsvolles Handeln und damit auch christlich. 

Ich horte nicht mein ganzes Geld

Aber wie sieht es mit Geldanlagen aus? Ich habe mir überlegt: Ich möchte mich nicht auf Kosten anderer bereichern und achte deshalb auf verantwortungsvolle Geldanlagen. Soweit ich das nachvollziehen kann, sollen meine Zinsgewinne nicht auf Ausbeutung von Menschen oder der Natur beruhen. Und ich horte nicht mein ganzes Geld, sondern spende regelmäßig für bedürftige Menschen oder sinnvolle Projekte. Heute, am Weltspartag, spende ich den Inhalt meines Sparschweins einer Hilfsorganisation!

 

 

 

 

 

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