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Schnittchen machen nicht satt
Bild: Pixabay / Thomas

Schnittchen machen nicht satt

Katrin Wienold-Hocke
Ein Beitrag von Katrin Wienold-Hocke, Evangelische Pröpstin, Sprengel Kassel
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Sie sehen sehr verlockend aus. Die belegten Brote oder Brötchen, die es in der Pause von langen Sitzungen gibt oder beim Stehempfang.

Meine Erfahrungen mit Schnittchen

Sie riechen auch gut. Wenn die Klarsichtfolie abgenommen wird, greife ich immer wieder und mit Appetit zu. Bald darauf stelle ich fest: Es ist mir zu viel- zu viel Butter, zu viel Aufschnitt. Und manches Brötchen ist schon pappig. 

Oder es geht mir so: Das erste schmeckt lecker, das nächste auch, eigentlich habe ich längst genug gegessen. Doch wenn ich nach Hause komme, brauche ich nochmal ein Stück Brot oder einen Teller Suppe. Im Sitzen.

Schnittchen schmecken nach Arbeit

Schnittchen machen mich einfach nicht satt. Weil sie nach Arbeit schmecken. Schnell noch was klären in der Pause, noch ein Wasser holen oder wegbringen. Da wird gegessen, um zu arbeiten, zumeist im Stehen, dann bleibt der Kreislauf in Schwung.

Was eine richtige Mahlzeit ausmacht

Ein richtiges Essen sättigt ganz anders, eine Mahlzeit ist eben Zeit für ein Mahl. Am besten schmeckt es mir, wenn ich selbst gekocht, geschnippelt und gerührt habe und der Duft in der Küche hängt. Am schönsten ist es, wenn alle zusammen am Tisch sind oder wenn es sich so anfühlt: Kinder zu Besuch, Freunde zu Gast, Zeit zum Schweigen und Reden mit dem Ehemann und auch allein mit mir selbst. 

Eingekehrt zum Essen. Am gedeckten Tisch. Satt werden. Endlich, den Hunger stillen – auch den Hunger nach Ruhe und Gemeinschaft und gutem Leben.
Eine Unterbrechung. 

Mahlzeiten mit Jesus

Ich habe es nochmal in der Bibel nachgelesen: Jesus war ja viel unterwegs in Palästina. Oft war er dann zum Essen eingeladen und immer saßen sie zusammen, seine Gastgeberinnen und Gäste.

Auch für das letzte Mahl vor seinem Tod hat Jesus einen Raum mit Polstern gesucht, damit seine Freundinnen und Freunde sich in Ruhe lagern können. 
Dort haben sie dann Passa gefeiert. 

Wie das Passamahl gefeiert wird

Dieses besondere Mahl wird in jüdischen Familien jedes Jahr begangen. Seine Speisen erinnern an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Ehe die Familien damals aufbrachen auf ihren weiten Weg ins Land der Freiheit, saßen sie noch einmal zusammen und aßen. 

Sie stärkten sich, die Flucht war gefährlich und der Weg durch die Wüste anstrengend.

Beim Passa-Fest gibt es flaches, ungesäuertes Brot, das in Eile gebacken werden kann. Fast Food sozusagen, aber in Ruhe gegessen.

Sättigung für Leib und Seele

Eine Speise für die lange Wanderung. Sie füllt den Magen und nährt die Seele mit der Hoffnung, dass wir nach Hause kommen, auch auf langen Wegen. 

Du deckst mir den Tisch, Gott, heißt es im 23. Psalm, und schenkst mir voll ein.

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