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Maria von Magdala
Bild: Pixabay / Carlotta Silvestrini

Maria von Magdala

Andrea Wöllenstein
Ein Beitrag von Andrea Wöllenstein, Evangelische Pfarrerin, Marburg
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Was haben Parfümhersteller und Gärtnerinnen miteinander zu tun? Bergleute und Friseurinnen? Büßerinnen mit Schülern und Schülerinnen? Sie haben eine gemeinsame Schutzheilige: Maria Magdalena. Heute ist ihr Gedenktag. Maria von Magdala ist eine Frauengestalt mit vielen schillernden Facetten. 

Wer ist Maria von Magdala?

Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Erzählungen über sie kombiniert worden. Maria Magdalena gehörte zu den Jüngerinnen Jesu. Sie ist mit ihm gegangen. Sie hat ihn begleitet bis zum Kreuz und war die erste Zeugin der Auferstehung am Ostermorgen. In der Kirche der ersten Generation hatte sie eine wichtige Rolle. Es gibt sogar ein Evangelium, das nach ihr benannt ist. Es gehört zu den späten Schriften, die nicht mehr in die Bibel aufgenommen worden sind.

Eine Schlüsselszene in den biblischen Erzählungen

Die Schlüsselszene findet sich in den Ostergeschichten: Maria Magdalena geht am Morgen zum Grab, um den Toten zu salben. Sie ist traurig und ratlos. Wie soll ihr Leben weitergehen ohne ihn? Doch das Grab ist leer. Sie spricht einen an. Meint, es sei der Gärtner. Erst, als er sie bei ihrem Namen ruft: „Maria!“  – da wendet sie sich um. „Rabbuni“ antwortet sie. So hat sie ihn immer genannt. „Mein Lehrer“! Auf einmal ist die alte Vertrautheit wieder da. Sie will ihn berühren. Das zurückhaben, was sie verloren hat. 

Jesu Auftrag an Maria von Magdala

Doch er sagt: „Halte mich nicht fest!“ Maria muss den Jesus, den sie kennt loslassen, um den Auferstandenen zu gewinnen. Jesus hilft ihr in das neue Leben hinein, in dem er ihr einen Auftrag gibt: Geh zu meinen Geschwistern!
So wird Maria Magdalena zur Apostelin der Apostel. Sie verkündet den Jüngerinnen und Jüngern: „Ich habe Jesus, den Lebendigen gesehen. Und dies hat er mir gesagt“ (Joh. 20,18).

Gott ruft uns beim Namen

In den Krisen unseres Lebens ruft Gott uns beim Namen, wie Maria. Lädt ein, einen Schritt weiterzugehen auf unserem Weg, in unserem Glauben. Hinein in eine tiefere Verbundenheit. Wachstum und Reifen, auch spirituelle Entwicklung sind ein Prozess. Altes loslassen, Unsicherheit aushalten – das machen wir meistens nicht freiwillig. 

Neues entsteht durch Loslassen

Ob das im persönlichen Leben ist oder in der Frage, wie es weitergeht. In der Kirche, im Betrieb, in unserem Verein. Vertrautes herzugeben ist schmerzhaft. Veränderungsprozesse sind anstrengend. Unbekanntes Terrain betreten, macht Angst. Aber nur so wird sich Neues entwickeln. Wir lassen los. Wir gehen einen Schritt weiter und vertrauen Gott, der uns bei unserem Namen ruft.Wie Maria Magdalena. 
 

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