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Die Verbindung der Kontinente – was man vom Suezkanal lernen kann
Bild: Gerd Altmann/Pixabay

Die Verbindung der Kontinente – was man vom Suezkanal lernen kann

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral
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Gerade in diesen Tagen merke ich, wie wichtig es für uns Menschen ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Mehr auf das Verbindende, als auf das Trennende zu achten.

Der verbindende Gedanke stand heute vor 154 Jahren auch im Mittelpunkt. Nach zehnjähriger Bauphase wurde 1869 der Suezkanal fertiggestellt. Der Suezkanal brachte dann für die Schifffahrt große Vorteile mit sich. Und die liegen auf der Hand: Es waren der gut 8000 km kürzerer Seeweg und die damit verbundene Zeit- und Kostenersparnis.

Wie wichtig diese Wasserstraße in einer globalisierten Welt ist, zeigte sich vor einigen Jahren, als der Frachter „Ever Given“ tagelang den Kanal blockierte. Was man sonst eher von den Straßen her kennt, passierte jetzt auf dem Meer: Schiffe stauten sich vor Anker und es bildeten sich regelrechte Staus.

Alles, was Menschen miteinander verbindet, braucht viel mehr Raum und Bedeutung

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen gibt es aber noch einen weiteren. Der Kanal verbindet nicht nur das Mittelmeer mit dem Roten Meer, sondern auch Europa mit Asien. Beide Kontinente stehen für unterschiedliche Kulturen, Religionen und unterschiedliche Lebensweisen. Dieser letzte Gedanke gefällt mir besonders gut, denn er bietet die Gelegenheit, sich auf Neues einzulassen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Er bietet die Chance, über die Kulturgrenzen hinweg in Verbindung zu treten.

Dieser verbindende Gedanke prägte auch das Miteinander in den letzten Wochen bei der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode in Rom. Über Instagram habe ich immer wieder einen kleinen Hauch davon mitbekommen, wie das Miteinander konkret funktionieren kann. Spannend war, dass Bischöfe mit den unterschiedlichen Meinungen miteinander ins Gespräch kamen und einübten, einander zuzuhören. Einer der Bischöfe berichtetet, wie schön und ermutigend es war, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Aufmerksam zuzuhören und mitzubekommen, vor welchen Herausforderungen andere Kirchen, Länder und Kontinente stehen.

Die Synodenteilnehmer haben sich aufeinander eingelassen. Vielleicht kann das ein Beispiel dafür sein, wie ein „über den Tellerrand hinausschauen“ gelingen kann.

Der Suezkanal verbindet Kontinente. Wir Menschen sind dazu aufgerufen, miteinander in Verbindung zu treten. Lassen wir uns dabei nicht von querstehenden Frachtern, Krieg und Terror entmutigen und behalten wir das Verbindende im Blick!

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