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Wie eine Kinderfigur zum Vorbild wird
Bild: Jeanette Atherton/Pixabay

Wie eine Kinderfigur zum Vorbild wird

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral
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Eine der ganz großen Frauen der Literaturgeschichte ist Astrid Lindgren. Mit ihren Geschichten von Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter oder Michel aus Lönneberga, um nur einige zu nennen, hat sie viele Kinderherzen erobert. Von Lindgrens Büchern wurden über 170 Millionen Exemplare verkauft und in über 100 Sprachen übersetzt. Heute vor 116 Jahren war ihr Geburtstag.

Inzwischen haben auch meine Kinder die Geschichten von Astrid Lindgren kennen und lieben gelernt. Bei meinen Kindern und mir ist vor allem Pippi Langstrumpf sehr beliebt. 

Kann eine literarische Figur aus einem Kinderbuch also wirklich Vorbild sein?

Pippi ist einfach anders! Sie macht nur das, was ihr Freude bereitet. Und so lernen Tom und Annika - Pippis Nachbarn - das Leben auf eine ganz neue Art und Weise kennen. Gemeinsam erleben sie Abenteuer und gehen miteinander durch dick und dünn.

Eines dieser Abenteuer ist Pippi im Taka-Tuka-Land. Mit ihrem großen Optimismus und ihrem unerschrockenen Mut macht sie sich mit Tom und Annika auf, um ihren Vater aus den Klauen der Piraten Blut-Svente und Messer-Jocke zu befreien.

Während ihrer Reise erlebt sie in einer Piratenkneipe, wie der Wirt den Küchenjungen Marco niederträchtig behandelt. Das widerspricht Pippis Sinn für Gerechtigkeit. Kurzerhand hängt sie den Wirt an einen Haken und beschenkt Marco mit ein paar Goldstücken, um ihm die Freiheit zu schenken. Pippi ist eben das stärkste Mädchen der Welt.

Und wer will nicht auch stark sein? Die Geschichten von Astrid Lindgren wecken in mir eine Sehnsucht. Sie ermutigen mich dazu, das Leben angstfrei, unbeschwert und voller Abenteuerlust anzunehmen.

Um das umzusetzen, spielen für mich die eigenen Talente eine wichtige Rolle. Sie in den Blick zu nehmen, immer mehr freizulegen und sie so zum Leuchten zu bringen. Ganz so wie Pippi. Dabei ist es hilfreich, auf die leisen Stimmen in mir zu hören. Woran habe ich Freude? Was beschäftigt mich gerade? Was sind meine Sehnsüchte? Nehme ich diese leisen Stimmen überhaupt wahr und ernst? Denn gerade sie helfen mir dabei zu entdecken, was alles in mir steckt. Letztlich zu spüren, dass darin die Einmaligkeit verborgen ist, wie ich von Gott geschaffen bin.

Einmalig bleibt auch Astrid Lindgren. Ihre zahlreichen Geschichten erfreuen heute noch Jung und Alt. Sie ermutigen zur Freiheit und schenken Lebensfreude. Danke, Astrid Lindgren!

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