Der Seele Gutes tun
Erst trauern sie, dann zanken sie sich. Und zwar laut. Alle Zeitungen berichten davon, manchmal genüsslich. Der frühere Chef von Schalke 04, Rudi Assauer, ist gestorben. Zwei Töchter streiten sich dann, öffentlich. Eine will nicht, heißt es, dass die andere zur Beerdigung kommt. Die geht dann aber vor Gericht und klagt. Das Gericht weist sie zurück. Darf man Verwandte von der Beerdigung ausschließen? Wer hat überhaupt das Sagen? Und alles öffentlich. Furchtbar.
Wir sollten nicht unversöhnt sterben. Der Tod beleuchtet viel. Auch damals bei Helmut Kohl oder neulich bei Fritz Wepper. Plötzlich sieht alle Welt, wie es bestellt ist um eine Familie. Wenn man berühmt ist, steht es in allen Zeitungen. Wenn nicht, tuscheln Nachbarn und Freunde. Das darf man nicht zulassen, wenn möglich. Versöhnung beginnt im Leben. Am besten sofort. Worauf denn warten?
Wir sollten reden; den ersten Schritt machen. Wir sollten unsere Hand reichen. Nicht warten, bis die anderen kommen. Selbst wenn sie schuld sein sollten - man kann ja verzeihen. Es wenigstens versuchen. Niemand will Streit auf dem Friedhof oder beim Erbe. Also regelt man vorher, was geregelt werden kann. Wartet nicht auf andere. Ich weiß, das ist schwer. Und kann wehtun. Es ist aber wertvoll. Und hat Segen in sich. Bestimmt. Wer Versöhnung sucht und anbietet, hat Gottes Hilfe. Selig sind, die Frieden stiften. Dem dürfen wir trauen. Wer sich versöhnen will, tut seiner Seele etwas Gutes. Sie blüht wieder auf.