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Der Trauer eine Heimat geben
Pixabay/ Silvia

Der Trauer eine Heimat geben

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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„Der Trauer eine Heimat geben.“ Unter diesem Titel haben ein Bestatter und eine Journalistin ihre Erfahrungen mit Tod und Trauer beschrieben. Heute ist Karfreitag, der Tag, der an den Tod Jesu erinnert. Da liegen solche Gedanken nahe.

Für den Schmerz einen würdigen Ort haben

Was bedeutet es, wenn ein geliebter Mensch stirbt? Wenn jemand fehlt, der zu unserem Leben gehört hat und von dem man für immer Abschied nehmen muss? Was bleibt, ist Trauer und Schmerz darüber, jemanden verloren zu haben, der niemals wiederkehrt. Für diesen Schmerz einen würdigen Ort haben und eine angemessene Zeit– das bedeutet für mich der Trauer eine Heimat geben.

Während der Pandemie durften nur die engsten Angehörigen bei den Beerdigungen dabei sein

Während der Pandemie ging das nicht richtig. Ich erinnere mich: Vor drei Jahren ist in unserem Dorf ein sehr beliebter Mann gestorben. Normalerweise gehen da alle zur Beerdigung mit auf den Friedhof. Doch damals durften nur die engsten Angehörigen dabei sein. Im Dorf waren viele traurig, dass sie dem Mann nicht die letzte Ehre erweisen konnten. Dass sie sich nicht richtig verabschieden und ihrer Trauer keinen Ort geben konnten.

Die Erinnerung an einen Menschen noch lange hochhalten

Aber jetzt, einige Zeit später, geht es vielleicht doch: „Der Trauer eine Heimat geben“, das heißt für mich nämlich auch: Die Erinnerung an einen Menschen noch lange hochhalten.

In den letzten Wochen habe ich bei mehreren Vereinen an den sogenannten Jahreshauptversammlungen teilgenommen. Da gibt es immer den Punkt „Totenehrung“. Vielen ist das wichtig, denn es besagt: „Vergiss die verstorbenen Menschen nicht, die zu dir gehört haben. Erinnere dich und würdige sie.“ Da habe ich auch an diesen Mann gedacht.

Heute, an Karfreitag, denke ich wieder an ihn. Und an einige andere, um die ich noch trauere. Ich glaube fest: Ihnen hat Gott eine Heimat gegeben – im Himmel.

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