Maria und Janus
Heute, am 02. Januar, hat das neue Jahr für mich wirklich angefangen. Gestern war ich noch so müde von der kurzen Silvesternacht. Aber heute kapiere ich, es ist Januar, das neue Jahr hat wirklich angefangen.
Der Name Januar kommt übrigens vom Gott Janus bei den alten Römern: Das war der Typ mit den zwei Gesichtern: Zwei Gesichter, die in entgegengesetzte Richtungen schauen. Die Römer verehrten ihn als starken Beschützer bei Übergängen: Buchstäblich als Wächter an Türen und Toren: Wer kommt, wer geht? Aber Janus war auch der Wächter an den Übergängen der Zeit, etwa beim Jahreswechsel. Was kommt im Neuen Jahr, was bleibt vom Alten? Die Fragen, die stelle ich mir auch, aber ob mir da so ein Wächtergott wirklich helfen könnte?
Die katholische Kirche macht das anders. Sie stellt an den Jahresanfang eine Frau, nämlich Maria, die Mutter von Jesus. Maria, die Gottesmutter, so wurde sie schon in den ersten Jahrhunderten am 1. Januar gefeiert.
Eine Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm, die gefällt mir besser als Begleiterin am Anfang eines neuen Jahres. Denn seit ich selber Kinder habe, weiß ich, wie sehr sie mir helfen, mich immer wieder auf Neues einzustellen: Als sie klein waren, habe ich von ihnen gelernt, was ein kleiner Mensch braucht: Essen, Trinken, Schlafen zum richtigen Moment. Aber je größer sie wurden, umso mehr habe ich auch die Welt neu gesehen und mich gefragt: Was brauchen sie jetzt? Was kann ich tun für eine Welt, in der sie und andere gut leben können? Wie die Natur schützen, dass sie bewahrt bleibt? Wie mit den Kindern üben, sich friedlich mit anderen zu verständigen?
Maria, die Frau mit dem kleinen Kind, die macht mir Mut, all das immer wieder neu zu versuchen. Und in den Gottesdiensten zum Jahresanfang wird ganz ausdrücklich gebetet für den Frieden auf der Welt.
Immer wieder neu zu schauen, was Kinder, was wir alle brauchen - das finde ich wichtig am Jahresbeginn. Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und gesegnetes neues Jahr.