Blasius-Segen
In vielen katholischen Gemeinden wird heute nach dem Gottesdienst der so genannte „Blasius-Segen“ gespendet. Er ist nach dem heiligen Blasius benannt. Heute steht er im Heiligenkalender. Blasius war Bischof und soll um das Jahr 316 als Märtyrer gestorben sein. Eine Geschichte wird bis heute von ihm weitererzählt: Ein junger Mann hatte eine Fischgräte verschluckt. Sie war im Hals stecken geblieben, und er drohte zu ersticken. Blasius hat ihn gesegnet. Er konnte die Gräte ausspucken und war geheilt. Daran erinnern sich die Menschen beim Blasiussegen. Und viele sind davon überzeugt, dieser Segen schützt vor Halskrankheiten.
Der Segen wird in einer besonderen Form gespendet. Der Segensspender hält zwei brennende Kerzen vor das Gesicht jedes Menschen. Dann spricht er den Segen: „Der Herr behüte dein Leben. Auf die Fürsprache des heiligen Blasius segne dich der gütige Gott.“
Ich finde: das ist ein starkes Zeichen. Mit dem Segen wird mir Gottes Licht geschenkt. Es ist mir ganz nahe. Vielleicht spüre ich sogar die Wärme des Lichtes. Und das begleitet mich besonders auch in den dunklen Abschnitten meines Lebens.
Ich denke, dieser Segen macht einen Arztbesuch nicht überflüssig, wenn ich Halsweh habe oder sonst krank bin. Aber vielleicht kann er in anderen Situationen helfen, die mit dem Hals zu tun haben, Halsprobleme im übertragenen Sinn: Wie oft bleiben mir die Worte im Hals stecken: wenn mich jemand mit einer Aussage überrumpelt, dabei aber kalt erwischt. Ich bringe es nicht fertig, zu antworten – aber würde gerne. Oder ich denke an Menschen, die einen seelischen Schmerz mit sich herumtragen. Sie würden ihn am liebsten herausschreien, kriegen das aber nicht hin. Oder jemand ist unfassbar traurig, aber ihm versagt die Stimme, um seine Trauer herauszubringen.
Das gibt dem Blasiussegen für mich einen tieferen Sinn: Ich glaube, er kann dabei mithelfen, dass Menschen mutig werden und die Worte, die ihnen im Hals stecken geblieben sind, herausschreien können.