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„Where do you come from?“
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„Where do you come from?“

Norbert Mecke
Ein Beitrag von Norbert Mecke, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Melsungen
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Schon mal erlebt? Da ist man im Ausland und plötzlich kommt ein Fremder auf einen zu. „Where do you come from?!“ – „Germany.“ – „Hey, ich bin auch aus Deutschland! Und wo genau kommen Sie her?“ – „Aus der Nähe von Kassel!“ – „Nordhesse. Ich werd´ verrückt. Ich auch. Dann kennen Sie ja die Aue, ich wohne ganz nah dran und sonn´ mich da gerne.“ – „Witzig – und ich fahre mit dem Fahrrad auf dem tollen Radweg R1 oft an der Fulle entlang und mache in der Aue Rast!“

Und dann wird sich in der Fremde unterhalten. Über das Leben in Hessen. Über Gott und die Welt – als hätten sich zwei beste Bekannte getroffen. Eine tolle Sache.

Komisch, dass das manchmal weit entfernt leichter geht als daheim. Dabei sind doch zu Hause ganz viele, die die gleichen Themen bewegen und mit denen es nicht schweren fallen würde, ins Gespräch zu kommen. Ansprechen genügt. Macht man aber nicht unbedingt.

„Bei Euch trifft man auf der Straße gar keinen, der reden will!“, hat im Sommer ein Flüchtling in gebrochenem Englisch zu mir gesagt. Er kennt das anders von daheim und findet´s schade – denn so kann er weder Deutsche kennenlernen noch sein Deutsch verbessern.  Wir kommen ins Gespräch – auf der Bank neben dem Brunnen nahe unserer Haustür. „Where do you come from …?“

Am Ende weiß ich einiges über seine Familie in Afghanistan, seine Vorstellung vom Leben und über seinen Glauben. Ich sollte einfach öfter mal so da auf der Bank sitzen. Oder in der Aue. Reden über „Gott und die Welt“.

Das ist eine tolle Redewendung: „über Gott und die Welt“. Für manche bedeutet sie: „über alles und nichts reden“. Dabei steckt drin, über das zu reden, was uns wirklich ausmacht und beschäftigt. Letztlich steckt sogar die tiefste Antwort auf die Frage „Where do you come from?“ darin: Gott! Und wie man die Welt sieht: Das hat bei jedem ganz viel mit dem zu tun, was er glaubt und was er liebt.

Wie wichtig, das voneinander zu wissen. Von Menschen im Ausland, von Nachbarn hier. Vielleicht finden Sie ja heute ein Plätzchen, um mit jemanden in Ruhe über Gott und die Welt zu reden!

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