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Freundlichkeit

Freundlichkeit

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Von der Fußgängerbrücke aus winkt unser kleiner Sohn den Autos auf der Schnellstraße zu. Neun von zehn Fahrern winken zurück – viele hupen sogar zum Gruß. Das freut meinen Sohn natürlich sehr.

Eine junge Frau bleibt neben uns stehen und beobachtet das Spiel. Nach einer Weile sagt sie: „Die Deutschen sind so nett!“ Wir kommen ins Gespräch. Sie kommt aus Indonesien und ist gerade für ein Jahr als Au Pair Mädchen hier in Deutschland. „Die Deutschen sind sehr nett!“ Ich sage etwas zögernd: „Ja, stimmt.“ …und werde nachdenklich.

Ehrlich gesagt wäre nämlich „Freundlichkeit“ nicht das erste gewesen, was mir zu „typisch Deutsch“ eingefallen wäre. Jetzt bin ich aufmerksamer. Gerade gestern hat mich eine Dame im überfüllten Supermarkt in der langen Schlange an der Kasse vorgelassen, obwohl ihr Einkaufswagen auch bis oben hin voll war und lächelte: „Gehen sie mal mit dem Kleinen vor!“ Dabei hatte mein Sohn noch gar nicht angefangen zu quengeln.

Oder: Neulich war die Batterie in unserem Auto leer. Ich rief bei einer Werkstatt um die Ecke an und ein Mechaniker kam vorbei und gab uns kurz Starthilfe. Ich fragte dann: „Was kostest das jetzt?“ Er lächelte: „Gar nichts. Ich wünsche ihnen einen schönen Tag!“

Das sind alles nur Kleinigkeiten – aber Freundlichkeit zeigt sich ja genau daran: Dass man jemandem ein Lächeln schenkt, einfach nur so. Oder eine kleine Hilfestellung leistet. Seit dem Gespräch mit der jungen Frau aus Indonesien bin ich für diese Kleinigkeiten aufmerksamer geworden. Sie machen mein Leben reicher. Und ich wünsche ihr für ihr Jahr in unserem Land noch viel mehr solcher freundlichen Begegnungen mit den Menschen, die hier leben.

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