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Für mich soll's rote Rosen regnen
Bild: Pixabay

Für mich soll's rote Rosen regnen

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Ich liebe das Lied von Hildegard Knef: „Für mich soll’s rote Rosen regnen… mir sollen sämtliche Wunder begegnen“. Mir gefällt daran: Sie setzt sich in dem Lied über eine Regel hinweg. Für mich soll es Rosen regnen! Für mich! Das ist doch nicht selbstverständlich: Sich selbst mal in den Mittelpunkt zu stellen. Das könnte auch ein bisschen egoistisch klingen. Als sie das Lied Ende der 60er Jahre gesungen hat, galt das erst recht. Viele waren anders erzogen. Sie haben vielleicht Sätze gehört wie: „Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist?!“ oder „Nimm dich nicht so wichtig!“

Fast trotzig klingen da die Worte der Knef. Rote Rosen und Wunder – für mich! Doch: ich bin wichtig! Ich bin es wert, dass es die schönsten Blumen für mich regnen soll… rote Rosen. Martin Luther, dem Begründer der evangelischen Kirche, hätte das mit der Rose auch gefallen. Denn seine Lieblingsblume war ebenfalls die Rose. Allerdings keine rote, sondern eine weiße. Die weiße Rose hat ihn daran erinnert, dass er ein Ebenbild Gottes ist. Er muss nichts tun oder beweisen, um Gott zu gefallen. Er muss es nur glauben.

Martin Luther schrieb in einem Brief an einen Freund: „Die Rose steht für den Glauben und zeigt, dass Glaube Freude, Trost und Frieden gibt.“ Zwischen dem Luther und der aufmüpfigen Hildegard Knef liegen zwar gut vierhundert Jahre, und auch sonst haben sie sich in vielem unterschieden. Aber für beide war die Rose ein Mutmacher. Ob nun rot oder weiß. Rosen erinnern mich daran, dass ich geliebt bin. So wie ich bin. Ob ich sie nur irgendwo sehe, ich mir einfach mal so selbst eine kaufe, oder sie sogar auf mich regnen.

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