Tag der Diakonin
Heute, am Sonntagmorgen, will ich schon mal auf den Montag schauen. Der 29. April ist nämlich für viele Frauen ein wichtiger Tag.
In der katholischen Kirche feiert man an diesem Tag den Namenstag der heiligen Katharina von Siena. Vor über 650 Jahren lebte sie als bescheidene Ordensfrau in ihrer Heimatstadt Siena. Unauffällig wäre sie geblieben – wären da nicht die schlimmen Zustände in der katholischen Kirche gewesen. Der Papst war aus Rom nach Avignon gezogen. Viele Bischöfe und Priester dachten nur an die Vermehrung ihres Reichtums und an ihr Vergnügen, die Seelsorge war ihnen egal. Hier hat Katharina eingegriffen. Durch energische Briefe an den Papst und viele Bischöfe hat sie zur Veränderung beigetragen. Und die Kirche hat es ihr gedankt. Heute wird sie als Kirchenlehrerin verehrt.
Vor einigen Jahren hat der Tag der heiligen Katharina noch eine weitere Bedeutung bekommen. Es ist der Tag der Diakonin. Bis heute dürfen in der katholischen Kirche nur Männer eine Weihe für besondere Aufgaben haben. Es gibt viele Christen, die fordern: Das muss sich ändern! Schon im Neuen Testament erwähnt der Apostel Paulus Frauen, die den Dienst der Diakonin in der Gemeinde versahen (z.B. Röm 16,1-2). Sie hatten Leitungsaufgaben, predigten im Gottesdienst und spendeten Sakramente. Warum soll es das heute nicht geben – zumal die Kirche gute Seelsorgerinnen dringend braucht!
Schon 1975 hat eine große Versammlung in der katholischen Kirche, die Würzburger Synode, die Diakoninnenweihe für Frauen gefordert. Bis heute ist nichts passiert. Morgen versammeln sich in Mainz viele Frauen und Männer, die wollen, dass hier endlich etwas geschieht. Sie werden die heilige Katharina um Hilfe bitten, damit es in der Kirche ein Einsehen gibt. Die Weihe von Frauen ist notwendig. Und ich glaube, der heiligen Katharina würde das auch gefallen.
