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Schlussakkord
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Schlussakkord

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Das Konzert war wirklich gut. Die Musik wundervoll und alle Zuhörer bedauern, dass am Ende dann doch die letzte Zugabe und am Ende der letzten Zugabe der Schlussakkord kommt. Schade. Gern hätte man noch weitergelauscht, noch weiter den Musikgenuss geteilt. „So ist das Leben halt“, seufzt halb beglückt, halb traurig eine Frau in der Reihe vor mir. Und ich denke: „Ja: So ist das Leben.“ Immer wieder gibt es da Schlussakkorde. Vorhaben und Projekte kommen zum Abschluss.
Das kann schön sein: Geschafft!!
Manchmal muss aber auch Liebgewonnenes verabschiedet werden.
Schade!! Gerade dann, wenn man die Zeit genossen hat.
Schlussakkorde gehören zu unserer Endlichkeit. Mich macht das manchmal melancholisch: Der Schlussakkord unter die Kita-Zeit unserer Jüngsten. Das Abitur als Schlussakkord der Schulzeit. Der Abreisetag als Schlussakkord des Urlaubs.
Erst eine neue Melodie führt wieder aus der Melancholie heraus.
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder“. (Psalm 98,1). So lautet das Motto in einem Psalm der Bibel. Eine kraftvolle Aufforderung, wieder neu zu singen, neue Melodien, neue Wege im Leben zu suchen. Nicht beim Nachhall der vergangenen Zeiten stehen zu bleiben.
Diese Aufforderung gilt übrigens auch dann, wenn es im Leben nicht wie bei einem wunderschönen Konzert zugeht. Wenn Missklänge herrschen oder etwas abbricht. Wenn die Ehe scheitert, ein heftiger Streit die Freundschaft bedroht, ein Unfall das Leben auf den Kopf stellt.
Vielleicht ist es gerade in solchen Zeiten wichtig, das „neue Singen“ nicht aufzugeben. Trotzdem nach den Wundern Gottes zu suchen. Nach Menschen, die mich stützen und die mir neue Wege eröffnen.
Mir hilft bei den Schlussakkorden in meinem Leben die Erkenntnis: Der echte, der letzte Schlussakkord, der gehört Gott selbst – und der klingt dann wirklich wunderbar und hört nicht auf zu klingen.

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