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Karneval und Kirche
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Karneval und Kirche

Dr. Klaus Depta
Ein Beitrag von Dr. Klaus Depta, Katholischer Rundfunkbeauftragter, Fulda

Moderator/in: Weiberfastnacht, dann das Karnevalswochenende, der Rosenmontag und der Fastnachtsdienstag – seit heute sind „die tollen Tage“ im vollen Gange. Klaus Depta von der Katholischen Kirche: Und Fasching oder Karneval haben tatsächlich etwas mit der Kirche zu tun?

Ja, das ist so. Ursprünglich ist der Fasching tatsächlich so etwas wie ein „nochmaliges Ausleben vor der Fastenzeit“. Feucht-fröhliche Ausgelassenheit, bis am Aschermittwoch die österliche Bußzeit, wie es in Kirchensprache so schön heißt, eingeläutet wird. Am deutlichsten wird das übrigens am Begriff „Karneval“ selbst.

Wie meinst du das?

Vermutlich stammt der Begriff „Karneval“ aus dem Italienischen: Carne vale, ohne Fleisch. Was aber dann bedeutet: Es geht also weniger darum, Fleisch zu essen. Stattdessen bedeutet es: Alles, was man gern macht – darauf verzichtet man in der Fastenzeit. Und deshalb wird in katholischen Hochburgen, also Mainz, Köln und hier bei uns in Hessen in Fulda, der Karneval besonders ausgiebig gefeiert. Denn von der Geschichte her waren Katholiken traditionell feierfreudiger als vom Puritanismus geprägten Protestanten.

Da passt der Begriff „tolle Tage“ natürlich umso besser...

Genau. Denn die bestehende Ordnung wird für eine kurze Zeit außer Kraft gesetzt. Deshalb übernimmt der Elferrat die Regierung, deshalb darf der Narr Dinge sagen, die er im Alltag nicht sagen dürfte. Und das bis zum Faschingsdienstag. In manchen Gegenden Deutschlands heißt nämlich genau dieser Dienstag „Fastnacht“. Denn der Dienstag vor dem Aschermittwoch ist die „Nacht vor dem Fasten“, also direkt vor der Fastenzeit.

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