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Hilfe kommt unerwartet – wenn ich meine Not eingestehe
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Hilfe kommt unerwartet – wenn ich meine Not eingestehe

Gunnar Bach
Ein Beitrag von Gunnar Bach, Katholischer Pastoralreferent, Pfarrei Sankt Peter Montabaur
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Die Schäden der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands sind höher als bisher gedacht, manche Spätfolgen zeigen sich erst nach und nach. Da wirkte die folgende Nachricht fast wie ein Stück verkehrte Welt auf mich: Afrikanische Kirchen spenden für Hochwasser-Betroffene in Deutschland. Insgesamt 20.000 Euro Soforthilfe aus Afrika kamen für die Flutopfer ins Rheinland. Das Klischee in meinem Kopf war bisher umgekehrt: Denn in deutschen Kirchengemeinden wird regelmäßig Geld für die Opfer von Unwettern und Katastrophen in afrikanischen Ländern gesammelt.

Ich will es alleine schaffen

In der Krise hat sich hierzulande eine unheimliche Solidarität gezeigt: Viele Menschen haben die Ärmel hochgekrempelt und sind in die Flutgebiete gefahren, haben praktisch mit angepackt. Wie es den Menschen geht, die ihr Hab und Gut und sogar ihre Angehörigen verloren haben, das kann ich nur erahnen. Wenn ich selbst mal in Not bin oder alleine nicht weiterkomme, muss ich mich oft richtig überwinden, mir angebotene Hilfe auch anzunehmen, auch ohne Unwetter oder Katastrophen. Ich tue mich da schwer und will es alleine schaffen.

Die unerwartet finanzielle Unterstützung

Wie müssen die Menschen sich jetzt fühlen, wenn sie in der ganzen Misere, in der sie stecken, sich eingestehen müssen: Ich komme aus dieser Situation alleine nicht heraus. Ich brauche Hilfe! Und wie unerwartet kommt da die finanzielle Unterstützung aus afrikanischen Ländern, die wir hier in Deutschland vielleicht vor allem für „bedürftig“ und „arm“ halten, auf unsere Hilfe angewiesen.

Wir sind aufeinander angewiesen

Ein Bischof aus Tansania in Afrika hat einmal gesagt: „Keine Kirche ist zu arm, um Hilfe zu geben und keine Kirche ist zu reich, um Hilfe zu empfangen.“ Damit hat er den Punkt voll getroffen. So ist es nicht nur zwischen verschiedenen Kirchen und Kontinenten, sondern auch zwischen einzelnen Menschen. Gerade eine Not zeigt: Wir sind aufeinander angewiesen.

Mir geht es in schwierigen Situationen viel besser, wenn ich mir eingestehe: Ich komme jetzt allein nicht weiter, ich bin auf Unterstützung angewiesen. Wenn ich dann um Hilfe bitten, kommt sie manchmal sogar aus ganz unerwarteter Richtung.

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