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Wenn die Schule wieder öffnet
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Wenn die Schule wieder öffnet

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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Wenn die Schule wieder öffnet, ist das eine große Freude. Ein Anfang, ein Hauch Normalität. Das entlastet sehr. Sich wiedersehen in der Schule, das wird auch ein spannungsgeladener Moment: Ob alle wieder zurück sind und wie es ihnen geht? Wie wird das sein – sich freuen übers Wiedersehen und dabei Sicherheitsabstand halten? War jemand am Virus erkrankt? Bei wem waren Familienangehörige betroffen, ist gar jemand gestorben?

Zu allererst sollte es um die Menschen gehen

Ich finde, bevor es um die Unterrichtsinhalte und die Schulabschlüsse geht, muss es um die Menschen gehen, die große Teile ihres Lebens gemeinsam an der Schule verbringen: Alle neu willkommen heißen, sie verlässlich informieren und den Übergang zur neuen Normalität individuell begleiten.

Die Welt hat sich auch für Kinder und Jugenliche verändert

Die Corona-Krise hat die Welt auch für Kinder und Jugendliche verändert. Sie sind gezwungen, länger zu Hause zu sein. Ihre Eltern stehen oft mehr unter Druck: Manche sind von der Arbeit besonders belastet, andere haben Angst, ihren Job zu verlieren. Die Nerven liegen oft blank. Fachleute befürchten, dass die häusliche Gewalt zugenommen hat. Manche, die in die Schule zurückkommen, werden das erlebt haben.

Lehrer und Lehrerinnen haben den Kontakt mit den Kindern gehalten

Um darauf vorbereitet zu sein, ist es wichtig, schon vorab mit den besonders Betroffenen im Kontakt zu sein. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben an ihre Klassen in den vergangenen Wochen nicht nur Aufgabenpakete verschickt. Sie sagen: „Je länger die Schule geschlossen war, umso wichtiger ist es geworden, nach den Kindern und Jugendlichen selbst zu fragen. Da wurde viel telefoniert und geschrieben.“ Wo man weiß, dass die Lage zu Hause zu kippen droht, braucht es vielleicht die Beratung des Krisenteams der Schule oder die Hilfe von Fachleuten.

Religionslehrer und Schulseelsorgerinnen sind jetzt gefragt

Die Schülerinnen und Schüler bringen noch mehr Fragen mit: Warum trifft das Virus den einen so heftig und andere gar nicht? Und überhaupt: Woher kommt diese Pandemie? Ist das eine Strafe und, wenn ja, für was? Was gibt Hoffnung? Für die großen Fragen des Lebens ist in der Schule besonders ein kleines Fach zuständig: Religion. Vor allem Religionslehrer und Schulseelsorgerinnen werden möglichst offen und ehrlich auf solche Fragen eingehen. Der Unterricht kann zum Beispiel mit einer Erzählrunde beginnen: „Das schönste Erlebnis, das ich hatte. Was war schwer für mich? Und: An wen denke ich besonders? Für wen bete ich?“

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