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Helau und Halleluja
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Helau und Halleluja

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel

Ab morgen sind die Narren wieder los. Am Donnerstag vor Rosenmontag beginnen mit dem „Weiberfasching“ die „tollen Tage“. In einigen Regionen wird dieser Tag auch „Fettiger Donnerstag“ oder „Schmotziger“ genannt. Das geht darauf zurück, dass dieser Donnerstag der letzte Schlachttag vor der Fastenzeit war. Nach dem Karneval folgte der Aschermittwoch und damit die Fastenzeit. Karneval und kirchliche Bräuche sind seit Jahrhunderten eng verwoben. Auch schon vor dem Christentum gab es Rituale, die mit unserem Karneval heute verwandt sind. Ein paar Beispiele: Schon vor 5000 Jahren gab es Feste, bei denen mit Verkleidung der Winter vertrieben wurde. Das freie Wort war im alten Rom bei Reden in einem Weinfass möglich. Aus dem Weinfass wurde die heute bekannte „Bütt“. Damals überschütten sich die Menschen mit Rosen, heute im Karneval mit Konfetti. Das Wort Karneval kommt übrigens von lateinischen „carne levare“ - Fleisch wegnehmen. Scherzhaft wird auch die Bedeutung als „carne vale“, also „Fleisch, lebe wohl!“ überliefert. Ohne Fleisch – das war eine der Grundvoraussetzungen der Fastenzeit. Das Ende dieser fleischlosen Zeit markiert der Hallelujagesang in der Osternacht. Stichwort Halleluja: Der lange hebräische Ruf "Halleluja" findet sich in einer verkürzten Form auch im Karneval, nämlich als Helau. Helau und Halleluja: Gottes Schöpfung ist immer wieder ein Grund für Lebensfreude. Gesang und Witz, Verkleidung und Humor sind zutiefst menschlich und menschenfreundlich. Aber es geht nicht nur um Ausgelassenheit im Karneval. Auch nachdenkliche Töne sind zu hören und der Aschermittwoch erinnert daran, dass alles Schöne auf der Erde auch endlich ist. Alles hat seine Zeit. „Alles hat seine Zeit, eine Zeit zum Lachen und eine Zeit zum Weinen“, heißt es in der Bibel dazu. Egal ob Fastnacht oder Karneval: Wenn Sie nun also die „tollen Tage“ bis zum kommenden Aschermittwoch als Narr und Närrin kräftig feiern wollen, wünsche ich Ihnen viel Freude mit einem kräftigen „Helau“ und auch „Halleluja“.

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