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Hass

Hass

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Vor einigen Tagen ist mir etwas aufgefallen. Es gibt ein kurzes Wort, eine Silbe nur lang, das höre ich täglich in den Nachrichten. Und ich kann mich noch gut erinnern, dass ich es früher nur selten gehört habe.

Es ist das kleine Wörtchen „Hass“. Da gibt es Hassbotschaften und Hassmails, Hassprediger und Fremdenhass. Und wie immer, wenn mir so etwas auffällt, habe ich mich erst mal informiert. Der Duden beschreibt: „Hass ist heftige Abneigung; ein starkes Gefühl der Ablehnung und Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe oder Einrichtung.“ Und ein Psychologe schreibt darüber: „Wer hasst, der fühlt sich selber gekränkt oder abgelehnt. Und zwar so massiv, dass er sich an dem anderen rächen will – oder ihn vernichten.“

Und das hat mich besonders erschreckt:  Wenn Menschen hassen, bleibt es oft nicht bei Worten. Grausam mussten wir das in den letzten Monaten erfahren. Immer wieder gibt es Angriffe auf Politiker und auch auf andere Menschen. Schon öfter sind Menschen umgebracht worden – und der Grund war Hass.

Ich kann mir das nicht erklären. Wenn ich im Fernsehen Demonstrationen sehe, in denen vermummte Gestalten hasserfüllte Parolen schreien, dann kann ich das gar nicht glauben –  sind die denn alle gekränkt oder abgelehnt worden? Offensichtlich ist Hass auch ansteckend. Und die, die schreien, fühlen sich stark.

Ich möchte nicht in einer solchen hasserfüllten Welt leben. Als Christin muss ich was dagegen tun. „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Matthäus 5, 44). Das hat Jesus seinen Anhängern in der Bergpredigt aufgetragen. Den Feind zu lieben – das heißt nicht, alles Unrecht hinzunehmen. Aber ich darf nie aufhören, den anderen als Mitmenschen zu sehen. Auch den, der anders denkt als ich. Und ich muss mit ihm reden. Gewalt mit Gewalt zu beantworten, das bringt uns nicht weiter.

Der Auftrag Jesu ist der beste Weg, dass der Hass in dieser Welt immer weniger wird. Und wenn immer mehr Menschen auf das Wort Jesu hören, dann kann er eines Tages ganz verschwinden. An dieser Hoffnung halte ich fest.

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