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Sieben Wochen mit

Sieben Wochen mit

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

„Hast du schon Cello geübt?“ Als Kind hat mich die Frage genervt. Heute bin ich meinen Eltern dankbar. Sie waren dahinter her, dass jeder von uns vier Geschwistern ein Instrument lernt. Von alleine hätte ich als Neunjähriger nicht geübt. Cellotöne, unsauber gegriffen und schräg gestrichen, sind kein Vergnügen, eher eine Bußübung. Da muss man durch. Irgendwann habe ich das Cello für mich entdeckt und als Jugendlicher viel gespielt. Heute steht es oft in der Ecke. Schade eigentlich.

Jetzt kam die Gelegenheit, mein Cello mal wieder hervorzuholen. Meine Kolleginnen und Kollegen haben beschlossen: „In der Fastenzeit machen wir dieses Jahr sieben Wochen mit. Wer will, überlegt sich, was er in der Zeit bis Ostern machen will. Etwas, wozu er sonst nicht kommt.“ Die eine Kollegin sagt gleich: „Ich mache sieben Wochen mit mehr Bewegung. Es muss nicht gleich der Marathon sein, aber jeden Tag ein paar Übungen auf meiner Yogamatte oder abends eine Runde Joggen wären gut.“

So kommen einige Ideen zusammen. Der eine macht sieben Wochen mit endlich mal Ausmisten. Die andere Kollegin will sich bis Ostern in Geduld üben. Und ich dachte an mein Cello. Jeden Tag üben, das schaffe ich zwar nicht. Aber wenigstens einmal die Woche alte Noten rauskramen und hören, was noch geht. „Irgendwie hatte ich das schöner in Erinnerung“, habe ich nach dem ersten Bogenstrich gedacht. So langsam klingt’s passabel. Finde ich zumindest.

„Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes“, meinte Martin Luther. Er schreibt weiter. „Sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergisst über sie alle Laster.“ Ich glaube, wer gerne Musik hört oder selber macht, kann das verstehen. Ich erlebe bislang bei meinen „sieben Wochen mit“: Musik tut der Seele gut. Die Zeit vor Ostern zu nutzen und das zu tun, was ich immer schon mal machen wollte, aber so selten dazu komme. Diese Idee macht mir von Woche zu Woche mehr Freude. Und ich bin gespannt, wie es meinen Kollegen ergeht mit ihren „sieben Wochen mit“.

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