Weihnachten – Gottes Nähe spüren
Heute ist der vierte Advent. Ich erinnere mich gern daran, wie wir als Kinder dem Sonntag entgegenfieberten, an dem endlich am Adventskranz die vierte Kerze angezündet wurde. Das war das Zeichen, dass nun der Heilige Abend und Weihnachten nicht mehr weit waren. Die Wochen bis zu diesem 4. Adventssonntag vergingen viel zu langsam. Aber gleichzeitig baute sich eine Spannung auf, eine freudige Erwartung auf das große Fest. Natürlich spielten dabei die Geschenke, die wir erwarteten, eine besondere Rolle. Dazu übten der Heilige Abend mit der Feier in der Familie, die überraschten Gesichter beim Auspacken der Päckchen und der nächtliche Besuch der Christmette eine eigene Faszination aus. Und darauf freuten wir Kinder uns. Geblieben ist diese Faszination bis heute. Es gibt wohl keinen anderen Tag im Jahr, keinen anderen Abend, der die Menschen so eigenartig berührt. Dabei ist die Bandbreite, wie Menschen diesen Abend begehen, riesengroß. Sie reicht von besinnlicher Feier im Familienkreis bis zu Ärger, Streit und übermäßigem Alkoholkonsum. - Was ist das, was die Menschen so tief berührt, auch wenn sie mit dem christlichen Glauben, dem Ursprung des Weihnachtsfestes, nichts mehr zu tun haben wollen? Ich denke, es ist eine Erwartung, die Jahr um Jahr da ist. Eine Erwartung an Weihnachten, dass dieses Fest doch etwas sein könnte, was Neues eröffnet, was einen neuen Anfang ermöglicht, dass etwas kommt, das versöhnt und Frieden schafft, in mir selbst und mit anderen. Eine Erwartung, die von einer tiefen Sehnsucht bestimmt ist.
Advent ist die Zeit dieser Erwartung, des Wartens auf die Ankunft Gottes in dieser Welt. Ich hoffe und wünsche, dass sich diese Zeit für viele Menschen lohnt, dass sie an Weihnachten, wenn wir Gottes Ankunft feiern, auch wirklich etwas von dem spüren, was die Nähe Gottes zu den Menschen ausmacht.
