Kreuze am Straßenrand
Immer wieder komme ich beim Autofahren an Kreuzen vorbei, die am Straßenrand aufgestellt sind. Auf den meisten steht ein Name drauf und ein Datum. Oft sind um die Kreuze herum Blumen gepflanzt, manchmal brennt ein Grablicht. Diese Kreuze erinnern an Menschen, die an dieser Stelle bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Angehörige oder Freunde haben diese Kreuze aufgestellt und pflegen sie.
Vor einigen Jahren habe ich mitgeholfen, ein solches Gedenkkreuz aufzustellen.
Seine Freunde waren zutiefst erschüttert
Bei einem Ausflug mit seinen Motorradfreunden hatte ein junger Mann in einer Kurve die Gewalt über sein Motorrad verloren und war so unglücklich gestürzt, dass er noch an der Unfallstelle gestorben ist. Seine Freunde waren zutiefst erschüttert. Noch am Unfalltag hatten sie mich verständigt, und wir haben lange miteinander geredet: über den Unfall, wie er passiert ist, aber auch, was ihnen ihr Freund bedeutet hat. Am Ende des Gesprächs haben sie sich gewünscht: Können wir am nächsten Tag gemeinsam an die Unfallstelle gehen und an ihn denken?
Gläubige Menschen sind sie nicht
Und dann hat einer der Freunde zu diesem Treffen ein Holzkreuz mitgebracht, auf dem Namen und Lebensdaten standen. Ich war total überrascht darüber. Das hätte ich ihnen nicht zugetraut, denn in unserem Gespräch hatten sie erkennen lassen: Gläubige Menschen sind sie nicht.
„Wir wollen, dass alle Vorbeifahrenden das Kreuz sehen und vorsichtig fahren“, war ihre einfache und einleuchtende Erklärung. Und nachdem das Kreuz aufgestellt war und wir einen Moment still davor gestanden sind, habe ich ein Gebet gesprochen, weil mir das in dem Moment wichtig war. Die Jungs haben ganz bewegt hingehört.
"Fahr bitte vorsichtig“
„Fahr vorsichtig!“ Das ist sicherlich die wichtige Botschaft der Kreuze am Straßenrand. Ich denke dann immer auch mit einem kurzen Gebet an den Menschen, der hier gestorben ist, und an die, die um ihn trauern. Das ist mir auch wichtig.
