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Der geschenkte Tag
Bild: Pexels / Lisa Fotios

Der geschenkte Tag

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Manchmal höre ich diesen Satz. Ich habe ihn auch selbst schon das eine oder andere Mal gesagt. Dahinter steckt die Aussage: Freu dich nicht zu früh! Es kann sich noch alles ändern. 

Manchmal ist es in der Tat klug behutsam vorzugehen. 

Was mich an dieser Weisheit stört

Und trotzdem stört mich etwas an der Weisheit: Ich soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Oft entsteht da eine Skepsis, die mein Verhalten beeinflusst. Ich werde misstrauisch und kann Gutes und Gelungenes nicht wertschätzen. Das böse Ende könnte ja noch kommen. 

Wie Misstrauen entsteht 

Hinter jeder Ecke sehe ich jemanden, der mir einen Strich durch die Rechnung macht. Das ist anstrengend und verändert meinen Blick auf andere – auch auf die, die es doch nur gut mit mir meinen.

Wer Menschen immer nur misstrauisch und distanziert begegnet, der bekommt das auch bald von anderen zu spüren. Warum sollte mir jemand vertrauen, dem ich selbst nicht vertraue?... Warum sollte mir eine Person nahe sein, von der ich mich distanziere? So tritt ein, was ich befürchte und ein gutes Miteinander bleibt aus. Ich fokussiere mich auf das Negative und habe das Gefühl, dass ich immer nur Pech habe.

Ein biblischer Rat 

Ein Satz aus der Bibel gibt einen anderen Rat und fördert eine andere Haltung: Der lautet so: Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein! (Psalm 118 Vers 24). Solche Worte helfen, den Tag mit all seinen Herausforderungen erst einmal als Geschenk zu betrachten.

Ein neuer Tag mit neuen Möglichkeiten

Da ist ein neuer Tag mit vielen Möglichkeiten, die ich gut nutzen kann: Da gibt es Begegnungen, die mir guttun. Es gibt Menschen, denen ich vertraue und die mit mir auf dem Weg sind. Und ich vertraue Gott, der mir bei Schwierigkeiten zur Seite steht und hilft.

Mit so einer Einstellung beginne ich den Tag zuversichtlich und beende ihn dankbar.
 

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