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Verstehen
Bild: medio.tv / Schauderna

Verstehen

Anke Zimmermann
Ein Beitrag von Anke Zimmermann, Evangelische Pfarrerin, Homberg/Efze
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Heute reden wir im Gottesdienst mit unseren Händen. Nicht, weil wir einfach mal was Neues ausprobieren wollen, nein, wir sind heute mit Menschen aus der Gehörlosengemeinde zusammen.

Gottesdienst in der Gehörlosengemeinde

Zwei Pfarrer und zwei Übersetzerinnen sind im Einsatz, damit alle gut dem Gottesdienst folgen können. Einer spricht und die andere gebärdet. Das ist wirklich interessant. Bei der Gebärde für Gott wird mit drei Fingern von der Kopfseite nach oben gezeigt.

Gebärdensprache ist schwer

Die beiden Übersetzerinnen machen das toll. Es ist für sie Schwerstarbeit, deshalb sind sie auch zu zweit. Sie müssen gut zuhören und sehr konzentriert sein.

Immer sind sie mit ihren Händen und mit ihrem ganzen Gesicht in Aktion. Das ist beeindruckend.

Nach der Predigt feiern wir zusammen Abendmahl. In einem großen Kreis stehen dann alle um den Altar herum. Hörende und Gehörlose. 

Eine Gemeinschaft im Glauben

Wir sind eine Gemeinschaft, teilen das Brot und die Trauben. Durch unseren Glauben sind wir miteinander verbunden. Das geht einfach so und dabei muss dann gar nicht viel übersetzt werden. 

Nach diesem Gottesdienst gibt es in der Kirche noch Kaffee und Kuchen. 

Sprache des Herzens 

Wir stehen zusammen und reden mit Händen so gut wir es können. Manche nehmen sich in den Arm, das geht einfach und ohne Worte. Wir lächeln uns an und ich merke, es gibt eine Sprache des Herzens, die ganz ohne Worte auskommt. 

Die Sprache des Herzens geht über die Augen und über das ganze Gesicht. Ein freundlicher Blick, ein Lächeln genügt. Und das kann jeder und jede. So ist Verstehen möglich mit Händen und Herzen.
 

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