Kirche im Kuhstall
Manchmal mühe ich mich ab und stecke viel Herzblut in ein Projekt. Aber es geht einfach nicht voran. Dann liegt es an mir zu entscheiden: Gebe ich auf, weil es wirklich nichts bringt und meine Energie nicht wert ist? Oder ist es mir wirklich wichtig? Dann kämpfe ich weiter und hoffe, dass sich meine Arbeit irgendwann lohnen wird.
Ein Kloster macht Mut
Nicht zu schnell aufgeben – dazu ermutigt mich das kleine Örtchen Gnadenthal im Wörsbachtal im Taunus. Im 13. Jahrhundert entstand dort ein Kloster für Zisterzienserinnen. Ca. 50 Nonnen lebten, arbeiteten und beteten hier. Im 16. Jahrhundert zog in dem Ort die Reformation ein und die Nonnen zogen aus. Das Kloster wurde aufgelöst. Lediglich ein kleiner Damenstift blieb erhalten. Scheinbar endgültig brach die Glaubensgeschichte in Gnadenthal zusammen, als Soldaten den Ort im dreißigjährigen Krieg verwüsteten. Aus dem ehemaligen Kloster wurde ein Hofgut mit verschiedenen Pächtern. Sie nutzten die Klosterkirche als Kuhstall. Dann war dort war mehr als dreihundert Jahre lang das Muhen der Kühe statt geistlicher Lieder und Gebete zu hören.
Doch Ende der 1960er Jahre kehrten die Lieder und Gebet dorthin zurück. Denn die Jesus-Bruderschaft übernahm das Anwesen in Gnadenthal und gründete dort ein geistliches Zentrum. Die Bruderschaft machte aus dem Kuhstall wieder eine Kirche. Ein neuer Anfang mit dem Glauben, der an die geistliche Energie früherer Zeiten anknüpfte.
Nach schwerer Zeit kann neue Hoffnung einziehen
Diese Geschichte schenkt mir Hoffnung für all das, wofür ich mich mit Liebe und Energie einsetze. Aber auch für alle Unsicherheiten und Umbrüche, die mein Leben gerade begleiten. Nach langer schwerer Zeit kann wieder neue Hoffnung einziehen – wie in Gnadenthal. Aus meinem scheinbar erfolglosen Einsatz kann doch etwas Gutes werden – mit ein bisschen Glück, Hoffnung und Vertrauen.
