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Anders feiern
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Anders feiern

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:In der Kirche muss sich was verändern – davon sind viele überzeugt.  

Nun gibt’s in Nordhessen eine Pfarrerin, die macht das ganz praktisch. Sie sagt: Wenn man Gottesdienste mal anders feiert, kann man auch andere Menschen für den Glauben begeistern. Gerade hat sie zum Beispiel Gottesdienste in einem Irish Pub und in einem Kino in Bad Hersfeld angeboten. Beide rappelvoll.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Kirche im Pub – ist das die Zukunft?

Ich finde: Das ist auf jeden Fall eine Antwort. Wobei es ja nicht um das Kino oder den Pub an sich geht, sondern um die damit verbundene Idee: Lass uns da Gottesdienst feiern, wo die Menschen ohnehin gerne hingehen. Zum Beispiel im Pub. Wo sie dann entdecken: Hey, beim Glauben geht es auch darum, das Leben zu feiern. Steht sogar so in der Bibel: „Lass es Dir gut gehen. Feier das Leben.“ (Koh. 9,7f)

Und im Gottesdienst geht es ja auch um das, was die Menschen bewegt. Und Filme spiegeln oft große Lebensthemen wider. Beim Kinogottesdienste schauen viele Leute gemeinsam einen Film – und reden dann drüber. Das ist total inspirierend.

Imke Leipold, die Pfarrerin aus Bad Hersfeld, die diese Gottesdienste anbietet, erlebt vor allem: Jeder Ort kann zu einem Gottesdienst-Ort werden. Und es wird höchste Zeit, dass die Kirche mal aus ihren Kirchen rauskommt.

Kirche im Kino und Pub: Heißt das jetzt, Gottesdienste sollten vor allem an ungewöhnlichen Orten gefeiert werden?

Na ja, es geht nicht um mehr Remmidemmi, sondern um Themen, die den Menschen wichtig sind, so was wie Streiten, Freundschaft, Sehnsucht. Solche Themen-Gottesdienste finden inzwischen an vielen Orten statt. Am Sonntag bietet Imke Leipold zum Beispiel einen Gottesdienst unter dem Motto „Tränenschwer und federleicht“ an … für alle, die das Gefühl haben: „Mich belastet was, das ich gerne loswerden würde.“ Der findet in der Kirche statt – und ist doch ganz anders.

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