Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Welt-Down-Syndrom-Tag
Bild: Clker-Free-Vector-Images/Pixabay

Welt-Down-Syndrom-Tag

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld
Beitrag anhören:

Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen heute Menschen mit zwei unterschiedlichen Socken begegnen, denn sie greifen eine Idee aus dem Jahr 2013 auf. „We are all different – our socks should be too!” heißt übersetzt: “Wir sind alle unterschiedlich – unsere Socken sollten es auch sein!” Eine Down-Syndrom-Gruppe aus dem Libanon hatte die Idee, damit die menschliche Einzigartigkeit zu feiern und die Gesellschaft für Menschen mit Trisomie 21 zu sensibilisieren. Zwei Jahre zuvor haben die Vereinten Nationen den 21.3. zum Welt-Down-Syndrom-Tag bestimmt, der seit dem darauffolgenden Jahr offiziell weltweit begangen wird. Dabei ist der 21.3. bewusst gewählt, denn bei Menschen mit Down-Syndrom ist das 21. Chromosom 3-mal vorhanden, daher die Festlegung auf den 21.3., den 21. März. Ziel des Welt-Down-Syndrom-Tages ist es, die Stärke jedes Einzelnen zu sehen und anzuerkennen, ebenso wie das Recht auf Teilhabe und Inklusion. Leider haben viele betroffene Menschen im Alltag immer noch große Herausforderungen zu bewältigen.

Menschen mit Down-Syndrom leben in unsere Nachbarschaft und begegnen uns im Alltag. Und sie sind ebenso wie andere Menschen fröhlich, herzlich, traurig, glücklich, leise, laut, freundlich, wütend, sie lieben und werden geliebt. Sie strahlen meist eine besondere Freude und eine tiefe Verbundenheit aus, die viele Menschen berührt und inspiriert. Deshalb erfahren sie von ihrem Umfeld oft auch eine besondere Zuneigung.

Von Gott genau so gewollt und genau so geliebt

Auf persönlicher Ebene können wir viel von Menschen mit Down-Syndrom lernen. Sie zeigen oft eine aufrichtige Freude, Mitgefühl und Dankbarkeit, die mich als Christ daran erinnern, dass ich als Mensch ein einzigartiges, wertvolles und von Gott gewolltes Geschöpf bin, mit allen Fehlern, mit allen Schwächen, aber besonders mit meinen Stärken und meinen Fähigkeiten. Diese Einzigartigkeit wird in der Bibel im Matthäus-Evangelium beschrieben: „Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht.“ (Mt. 10,30f) In Jesu Worten wird die Gottgewolltheit, die unendliche Liebe und Fürsorge Gottes für jeden einzelnen Menschen, unabhängig von äußeren Merkmalen oder genetischen Besonderheiten, deutlich.

Mut zum Anders sein. Beginnen wir mit den Socken

Der heutige Tag erinnert mich daran, dass jeder Mensch in Gottes Augen einzigartig und wertvoll ist. Als Christ bin ich angehalten, Gottes Liebe in die Welt zu tragen und die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen zu würdigen. Ich bin also auch angehalten, für die Rechte und Würde aller Menschen einzutreten, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen und auf die Vielfalt und Schönheit der Schöpfung Gottes hinzuweisen. Einzutreten auch für eine inklusive Gesellschaft, in der jeder Mensch willkommen und geliebt ist. Ich unterstütze den Welt-Down-Syndrom-Tag, indem ich heute zwei unterschiedliche, grell farbige Socken trage. Und: Es ist ja noch früh am Morgen, ich lade Sie ein, zeigen auch Sie heute ihre Solidarität für Menschen mit Trisomie 21 und deren Anliegen mit - zwei unterschiedlichen Socken.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren