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Frühlingsanfang - Frühjahrsputz
Bild: Annette/Pixabay

Frühlingsanfang - Frühjahrsputz

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld
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In dieser Woche, genauer vor zwei Tagen war Frühlingsanfang. Diese Zeit im Jahr ist für viele Menschen Anlass, ihre Wohnung oder ihr Haus nochmals aufzuräumen. Der Frühjahrsputz gehört in vielen Familien einfach in diese Zeit. Auch wenn einem zum Aufräumen häufig Lust und Freude fehlen, das Ergebnis, nämlich ein frisch herausgeputztes Haus, bereitet einem ein gutes und zufriedenes Gefühl. Auch offenbaren einem die ersten Sonnenstrahlen die ein oder andere staubige Ecke, aber als Kontrastprogramm locken draußen in der Natur die ersten Frühlingsblüher. Am Morgen höre ich den wiedererwachenden Gesang der Vögel, mit dem sie den Frühling begrüßen. Die Temperaturen steigen langsam an und an geschützten Stellen können wir den ersten Kaffee im Freien genießen und wieder mehr Zeit in der Natur verbringen. Für mich ist die aufbrechende Natur im Frühling ein deutliches Zeichen, dass nach der Dunkelheit des Winters wieder neues Leben entsteht.

Frühjahrsputz für die Seele

So ähnlich können wir das auch in der Bibel lesen, der Prophet Jesaja beschreibt das vor mehr als 2500 Jahren: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“ (Jes 43, 19) Nach der Dunkelheit des Winters entsteht wieder neues Leben. Es ist eine Zeit, in der wir die Natur, aber auch uns selbst intensiver wahrnehmen können.

Für mich ist diese Zeit des Übergangs eine Einladung darüber nachzudenken, welche alten Gewohnheiten und Gedankenmuster ich loslassen möchte, um Platz für Neues zu schaffen. Es ist eine Möglichkeit der Reinigung und Neubesinnung, in der ich mich von Ballast befreien kann. Das eröffnet einen Raum für spirituelles Wachstum.

Der Prophet Jesaja fordert mit seinen Gedanken auf, nach vorne zu schauen. Er verweist auf das Neue, das schon begonnen hat und fragt: „Habt ihr es noch nicht bemerkt?“ Und da stimme ich ihm zu. Auch wenn die Kirche meist für die Tradition steht, ist Gott ständig dabei, Neues zu schaffen.

Der Frühling ist die Zeit nach vorne zu blicken

Für mich persönlich zeigt sich im Frühling auch etwas vom Wesen Gottes. Er hat die Welt geschaffen und hört nicht auf, Neues und neues Leben zu schaffen. Die Natur im Frühling zeigt uns das in ihrer großen Vielfalt. Gottes Wirken, Gottes Zusage geht aber noch weiter: Gott gibt auch dort neues Leben, wo wir Menschen bereits aufgegeben haben. Aufgegeben haben, weil wir verbittert, enttäuscht oder hoffnungslos geworden sind. Der Prophet Jesaja macht uns auf die dafür notwendige Perspektive aufmerksam: „Denkt nicht mehr an das, was früher war, auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten.“ (Jes 43,18) Der Blick zurück zeigt bisweilen, dass wir mit dem, was hinter uns liegt, noch nicht versöhnt sind. Aber ich glaube auch, es ist gut, nach vorne zu schauen, denn wenn ich ständig zurückschaue, kann ich nicht sehen und schon gar nicht ergreifen, was vor mir liegt.

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